Freiheit?! Ja! Ich möchte immer auf dich zurennen!
Dieser Text ist ein Impuls, dem ich unmöglich widerstehen konnte. Ausgelöst hat ihn Susanne Ackstaller – es geht um #texterellagoesirland, konkreter Auslöser war das hier.
Liebe Susi, Freiheitsvogel, texterella!
Du hast es mal wieder geschafft! Es ist schon ein seltsam Ding im Leben: Immer wieder begegnen einem Menschen, denen will man geradewegs in die Arme rennen, mit ihnen durch die Welt toben, Dinge auf den Kopf stellen – oder wenigstens unordentlich Gewordenes wieder gerade rücken …. Zum Beispiel die Dumpingpreise für Frauen, die vom Schreiben leben wollen. So haben wir uns kennengelernt, denn du hast das beste Netzwerk gegründet, das ich kenne: den texttreff. Eben für Frauen, die vom Schreiben leben, sich entwickeln, ihr Wissen weitergeben, teilen wollen. Und sich bei alledem gegenseitig helfen. Solidarisch. Ganz alte Ideale, die mir aber immer noch unter den Nägeln brennen, wenn ich sehe, wie sie an so vielen Stellen unserer (Arbeits-)Welt verkommen. Doch das ist ein anderes Thema. Jedenfalls wollte ich dich damals schon ständig umarmen, voller Dankbarkeit für diese großartige Initiative (zu der natürlich ganz viele andere tolle Frauen beigetragen haben und beitragen … sonst würde das niemals funktionieren …)
Arbeiten, wie mir der Schnabel gewachsen ist
Also: Auf Menschen zurennen zu können, die ich toll finde, mit ihnen gemeinsam alles Mögliche (und scheinbar Unmögliche) auszuhecken – und dann vielleicht sogar auch umsetzen zu können, das ist für mich Freiheit Nummer eins. Das darf dann auch mal virtuell sein, so wie jetzt. Denn statt diesen Text zu schreiben, hätte ich natürlich eigentlich was ganz anderes zu tun. Ich bin schließlich Frei-Beruflerin. Eben: Das ist Freiheit Nummer zwei: arbeiten zu können, wie mir der Schnabel gewachsen ist … Und im besten Fall fühlt sich das dann auch kaum oder gar nicht nach Arbeit an. Immer geht es um Text. Und ich liebe Texte. In jeder Form. Diese Freiheit, die habe ich mir erkämpft. Ich dachte viel zu lange, dazu muss man Anforderungen erfüllen, sich an- und in Schubladen passen … Dass ich das jetzt nur noch selten denke, hat mit dem Älterwerden zu tun. Ja: Eigentlich will ich sagen: Älterwerden kann bedeuten, sich die Freiheit (zurück) zu erobern. Aber ich weiß sehr wohl – und habe es schließlich selbst reichlich erlebt: Umsonst gibt’s das nie. Mein Preis dafür waren zwei heftige Krankheiten. Vorbei – und dafür werde ich immer dankbar sein.
Weltumseglung, allein
Freiheit Nummer drei ist für mich das auch mal Allein-Sein-Dürfen. Auch das musste ich mir erobern. Und hier sind wir bei deiner Weltumseglung. Wenn ich irgendwohin aufbreche, müssen unbedingt die Nordsee oder der Atlantik im Spiel sein. Und zwar so nah wie möglich. So nah wie in Irland. Ich beneide dich. Und hab mir doch gerade erst eine – für mich – immens große Freiheit genommen. Eigentlich wollte ich das gar nicht online kommunizieren … Aber so beflügelten/beflügelnden Beiträgen wie den #texterellagoesirland kann ich einfach nicht widerstehen … Da muss ich einfach mal eben losrennen! Und übrigens, liebe blogs50plus-Community: Die super tollen Fotos in Susis Beiträgen stammen alle von Martina Klein, besser: www.stillsparkling.de! (Mehr über sie hier.)
Genug ist nie genug …
Also: Vier Wochen allein in einer meiner Traumstädte, Oostende (hab ich ja schon mal beschrieben). Und: Ja, geh dahin, wo die Angst ist … Bei mir ist es die Angst, viel zu lange aufgeschobene Lebensträume platzen oder scheitern zu sehen. Etwa: Endlich ernsthaft damit beginnen, selbst Bücher zu schreiben. Ich könnte scheitern … Aber ich habe in diesen vier Wochen endlich damit begonnen. Oder: Vier Wochen ohne meinen Mann – halte ich das aus? Fange ich nicht an, Selbstgespräche zu führen, falle mal wieder in dicke, depressive Löcher? Nö. Nichts von alledem.
Und ganz allein war ich schließlich auch nie …
Eigentlich das Schlimmste war: Die vier Wochen waren noch immer nicht genug. Doch: Meinen Mann habe ich vermisst! Heftig sogar! Doch das Zurückkommen fiel mir trotzdem unerwartet schwer. Und ich habe beschlossen: Ich werde das wiederholen. Nächstes Jahr … Ja: Ich bin so frei, mir das zu erlauben. Jetzt endlich bin ich so weit. Und das hat verdammt lang gedauert. Ehrlich gesagt: Eigentlich weiß ich schon nicht mehr, wovor ich Angst haben sollte. (Zumindest im Moment … kann sich auch ganz schnell wieder ändern …)
Freiheit ist immer ein Prozess
Freiheit ist für mich also, auf Menschen, Träume, Nordsee/Atlantik, zurennen zu können, wann immer ich will. Ich gebe auch ohne Zögern zu: Die Küste in Irland ist tausendmal aufregender als die in Oostende, keine Frage. Trotzdem ist für mich die verbaute belgische Küste schon ein Stück Freiheit.
„Zurennen“ ist ein blödes Wort, trifft aber durchaus das, was ich meine: In Bewegung sein und bleiben, sich auf etwas freuen, einem Impuls folgen, manchmal spontan sein, keine Angst (mehr) haben, Kompromisse meiden – und sich all das erlauben. Das ist immer ein Prozess. Und das finde ich wunderbar. „Die Freiheit“ gibt es nämlich gar nicht. Sie ist immer ein Prozess. Und zwar ein meistens lustvoller.
In eigener Sache: Die Trilogie des Eigensinns
Die Trilogie des Eigensinns besteht bislang aus zwei Büchern – die sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen lassen. Macht durchaus Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.
In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch. Und trotzdem hat dieses Buch ganz klar im Untertitel stehen: „kein Schreibratgeber“. Damit möchte ich klarmachen: Mit dem „Gießkannenprinzip“ sollte hier nicht gerechnet werden!
Beide Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo es Bücher gibt.
8 Gedanken zu „Freiheit?! Ja! Ich möchte immer auf dich zurennen!“
Ach, liebe Maria, aus dem Herzen geschrieben: sich Freiheit zurückerobern, mit sich allein sein dürfen und es auch können und genug ist nie genug. Letzteres in abgewandelter Form ist ja auch immer die Frage, die sich Frauen stellen: „Bin ich gut genug.“ Also, dann rennen, laufen, flitzen wir mal zur (Rück)Eroberung der Freiheit.
Ganz herzliche Grüße
Elvira
Liebe Elvira,
„no ned hudle“, sagt der Schwabe… Aber ja: Lass uns starten, weiterrennen, lachen, lustige Sachen machen 😉
Schönes Wochenende (ich werde beim Blogger50plus-Teffen in München sein. Und berichten. Freu mich drauf!)
Lieben Gruß
Maria
Liebe Maria, so gut der Beitrag von dir hier! DANKE Maria, Susi und alle, die sich hier geäußert haben: es nach außen transportiert haben. Das entspricht meinem Wandelsinn ?
Herzliche Grüße
Geertje
Liebe Geertje,
ja! Lass uns gemeinsam wandeln, laufen, rennen … Wie es gerade passt!
Herzliche Grüße
Maria
Was für ein schöner Post. Gleich werde ich mich auf machen, einen langen Blick über den Deich werfen und meinen Kopf ordentlich durchpusten lassen… und all die „du-wolltest-solltest-müßtest-dochs“ lasse ich einfach links liegen 😉 Meine kleine Freiheit für heute.
Ja, das hast du geschafft 🙂
Ach, das freut mich. Und wie!!!
Ganz herzlich
Marai
Was für ein schöner Post! Und wie wunderbar, dass ich einen kleinen Anstoß dazu geben konnte! :-*
Im Grunde war da ein weiterer, unglaublich wichtiger Gedanke von dir im Text: Bloggen darf/sollte keine Einbahnstraße sein/werden. Das nehme ich grad wörtlich. Und freue mich ungeheuer darüber, dass ich da grad so eng mit dir zu tun habe 😉