„Auf das Leben!“ In Gedanken proste ich Susanne Ackstaller zu

„Auf das Leben!“ In Gedanken proste ich Susanne Ackstaller zu

„Das Glücksbuch für die besten Jahre“ – dies ist der Untertitel von Susanne Ackstallers neustem Buch „Auf das Leben!“

Wunderbare Fotos, siebzehn Frauen, sehr persönliche Texte der Autorin, jede Menge praktischer Hinweise und Buchtipps … Ich blättere, finde es wunderschön, bleibe an tollen Fotos hängen (von Martina Klein), mag das Layout wirklich gern und stelle mal wieder fest, wie klein die Welt sein kann … tatsächlich kenne ich einige der Frauen, die hier erzählen. Das freut mich.

Ja, es geht nur um Frauen. Frauen, die älter werden

Und dann passiert es. Ich lese mich fest. Ausgerechnet bei Claudia Braunstein, die alles andere als ein einfaches Leben hatte: Erst die Insolvenz ihres Modeunternehmens – fast alles verloren, was sich materiell verlieren lässt. Und kurz danach eine fatale Diagnose: ein seltener Zungenkrebs, der mittlerweile zwar geheilt ist, aber Narben, Sprach- und Schluckstörungen hinterlassen hat.

Mir springt der kleine Kasten ins Auge, den es zu jeder Geschichte der 17 Frauen gibt: „Claudias Tipps, um glücklich älter zu werden“. An allererster Stelle steht da: „Sei dankbar.“

Auf das Leben - Buch von Susanne Ackstaller. Coverbild mit handschriftlicher Grußkarte der Autorin

Das Buch mit handschriftlicher Grußkarte der Autorin – herzlichen Dank!

Dankbarkeit!

Keine Ahnung, warum – ich werde hellhörig, lese jetzt systematisch all die – oft sehr berührenden – Geschichten plus dem Gegengewicht der Autorin, die manchmal augenzwinkernd, immer lebensnah die Welt einer Frau von 50plus in ihren Kolumnen beschreibt.

Und finde es immer wieder: Anna von Rüden – Familienmensch, fünfzehnfache Großmutter und „Silver Model“. Auch sie hatte Krebs und erzählt, völlig selbstverständlich: „Für diese Gabe, auch im größten Kummer positiv bleiben zu können, für dieses Urvertrauen, dafür bin ich sehr dankbar.“ Die sehr erfolgreiche Bloggerin Claudia Steinlein war ebenfalls Krebspatientin und sagt jetzt: „Glück bedeutet für mich, das [was ich habe] wertzuschätzen und dankbar zu sein.“ Doris Gresselmeyer hat seit ihrer Kindheit eine chronische Polyarthritis, kann sich nur eingeschränkt bewegen und erzählt, dass sie sich mit viel Schlaf und Medikamenten, für die sie dankbar ist, „in Schach hält“. Auch Lucia Heigl lebt mit Krebs, betont aber „ich leide nicht an Krebs, ich lebe mit Krebs“.

Ihr Schlusssatz: „Nicht leiden! Nicht hadern! Nicht kämpfen müssen! Sondern: leben! Einfach leben!“

Die Sache mit dem Glück

Ich glaube, es wird klar: Dieses Buch ist voll mit positiven Gedanken, Anregungen und vor allem Lebensentwürfen … Alle porträtierten Frauen haben ihren Weg gefunden. Sei es als Ordensschwester – seit 23 Jahren glücklich im Kloster (Schwester Karolina), endlich Beststellerautorin (Lisa Graf), Selbstversorgerin im Thüringer Wald (Anne Webert), Staatsministerin für Kultur und Medien (ja! Wirklich Claudia Roth), Nomadin im Camper-Van (Heike Virchow) oder ehrenamtliche Hospizbegleiterin.

Letztere ist Michaela Pelz – die auch als Lokaljournalistin und Moderatorin arbeitet. Sie hat eine echte Vision: „Ich bin davon überzeugt: Glückliche Menschen zetteln keine Kriege an, sie hassen nicht, und behandeln andere nicht verächtlich“. Das sind nicht nur Worte … Sie hält sich daran, „einfach Dinge zu tun, ohne dafür unmittelbar eine Gegenleistung zu erhalten“ – denn „Gutes setzt sich fort und wird vielleicht mehr.“

Das Älterwerden

Hat das alles jetzt wirklich was mit dem Älterwerden zu tun, kann das nicht in jedem Lebensalter so gesehen und erlebt werden?

Ja und nein. All die Dinge, die älterwerdende Frauen in ihrem Leben schon gemeistert haben, hinterlassen Spuren – logisch. Sichtbare und unsichtbare Spuren.

Beim Lesen von „Auf das Leben“ wurde ich allerdings nie den Eindruck los, dass neben dem auffällig häufigen Gefühl von Dankbarkeit auch bei vielen Frauen eine größere Gelassenheit entstanden ist. Sophie von Lenthe zum Beispiel hat in einem Alter, in dem andere schon in Rente gehen, noch eine eigene Buchhandlung eröffnet. Sie sagt: „Ich habe sehr lange geglaubt, dass man sein Alter planen muss. Das denke ich jetzt nicht mehr, weil es sich einfach nicht planen lässt.“ Irit Esser ist vor der „normalen Zeit“ in Rente gegangen. Und sagt: „Altwerden ist ein unglaubliches Geschenk.“

Ganz genau!

Und Geschenke lassen sich so wenig planen wie Schicksalsschläge. Besser, wir lassen es langsam angehen … Das sieht auch Anne Webert so. Sie lebe jetzt viel mehr „im Moment“ als früher“ und verweilt „im Augenblick. Dadurch ist mir bewusst geworden, welches Potenzial Langsamkeit hat: für Kreativität, für Genuss und auch fürs Lebensglück.“

Ich glaube ja: Älterwerden ist eine Haltung. Oder was denkt ihr? (Kommentar gern unten …)

Das Buch

Susanne Ackstaller – Auf das Leben! Das Glücksbuch für die besten Jahre. Mehr über das Buch und Bestellmöglichkeit direkt beim Knesebeck-Verlag hier.

(Ja, ich hatte ein Renzensionsexemplar. Was meine Meinung über das Buch kein bisschen beeinflusst hat.)

Ich freue mich, wenn ihr diesen Beitrag in die Welt tragt ... danke!

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