Die Kunst des Fragens …

Die Kunst des Fragens …

„Am Anfang habe ich nur Fragen im Gepäck. Am Ende eine neue Welt“. So wird Shelly Kupferberg zitiert, die 2006 für das Deutschlandradio Berlin eine Hör-Reise quer durch Deutschland begann, die sich noch heute als Fundgrube für viele wunderbare Spaziergänge – mit und ohne „Promis“ – erweist: durch Städte und Stätten, mit Kultur, Geschichte und mehr. „Deutschlandrundfahrt“ heißt das Projekt, jetzt unter dem Dach von Deutschlandfunkkultur, die noch verfügbaren podcasts hier:

Dieses Plakat schenkte mir eine Freundin zum Einzug in mein neues Büro: „Als ich das sah, musste ich sofort an dich denken!“, sagte sie. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Und sehr gut erkannt gefühlt … Seitdem hängt es – in Sichtweite von meinem Schreibtisch – an der Eingangstür innen. Da gehört es auch hin: Denn gute Fragen sind Aufbruch und Ankommen zugleich. Und dieses Motto passt zu mir wie die die Faust aufs Auge: „Am Anfang habe ich nur Fragen im Gepäck. Am Ende eine neue Welt“. JA. So muss es sein – jedenfalls für mich. Neugierde ist dabei natürlich die wichtigste Grundbedingung. Aber auch Unvoreingenommenheit. Und ein bisschen Wissen … So zum Beispiel das Wissen darum, WELCHE Fragen ich in welcher Weise, zu welchem Zeitpunkt stellen soll und kann.

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Weiß ich, was ich weiß?

In letzter Zeit mein Philosophiestudium komplett wieder eingeholt – nicht zuletzt über die Ausbildung zum Systemischen Coach. Schon damals fand ich, dass Sokrates für mich so gut wie alles gesagt hatte, was man über die Welt wissen muss:

  • Du bist nie allein, immer stehst du in Beziehung zu anderen. In seinem Fall: Mitten auf dem Marktplatz von Athen, etwa knapp 400 Jahre vor Christus.
  • Und es gibt immer jede Menge Gründe, neugierig zu sein: Ich weiß erst mal gar nix. Wusste auch schon Sokrates: „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ Der Spruch wird ihm zugeschrieben. Genau: Geschrieben hat er selbst gar nichts, nur seine Schüler. Die dafür jede Menge, Platon zum Beispiel. Sokrates hat kostenlos und ausschließlich mündlich Fragen in die Köpfe seiner Landsleute gepflanzt. Durchaus nachhaltig.
  • Wenn ich also gar nichts weiß, aber mit anderen Menschen in Kommunikation treten will, sollte ich wissen, was ich will UND vor allem: fragen, was der/die andere will. Logisch, oder? Sokrates hat dabei einen Trick entwickelt: Man sagt über ihn, er sei wie ein Plattfisch gewesen, der ständig den sandigen Meeresgrund im Denken seines Gegenübers aufgewirbelt habe. Die Aufforderung dahinter: „Guck genau hin! Noch genauer! Wenn du’s nicht tust, frage ich weiter!“ Kann sein, dass manche seiner Zeitgenossen das durchaus als Drohung empfunden haben.

Mehr über Sokrates, mich und die Kunst des Fragens hier.

Buchhebamme?! Buchhebamme!

Das alles funktioniert aber auch prima beim Bücherschreiben. Darum nenne ich mich manchmal Buchhebamme – und das geht ebenfalls auf Sokrates zurück. Mehr darüber hier.

1.000 Fragen – wirklich?! Wirklich!

Und dann ist derzeit noch ein Mammut-Fragebogen unter Bloggerinnen und Bloggern im Umlauf. Darauf gestoßen bin ich im Blog meiner Freundin Uschi Ronnenberg … Es sind mörderische 1.000 Fragen – in Worten: tausend! Das dauert. Aber man erfährt doch erstaunlich viel Interessantes dabei über Menschen, die man schon (ein wenig) zu kennen glaubte. Der erste Teil von Uschis Antwortserie hier. Wird noch ein Weilchen fortgesetzt …

50plus-Blogger – was treibt sie an, warum tun sie das?!

Ihr wisst es sicher: Ich versuche, irgendwie Schritt zu halten mit der wunderbaren Entwicklung unserer Plattform Blogs50plus. Da gibt es durchaus Bewegung: Neue kommen, manche geben das Bloggen auch wieder auf … Ich möchte von all den rund 300 Menschen wissen: Warum tut ihr das, wie kommt ihr damit klar? Das ist ein Fragekanon mit nicht absehbarem Ende. Macht aber Spaß – denn darüber lässt sich auch so einiges über das Älterwerden erfahren … Alle bisher Porträtierten auf einen Blick hier

Wisst ihr, was eine Fragologin ist und tut?

Fragologin Tanja Finke-Schürmann ist eine äußerst überzeugende Person, das kann ich euch versprechen! Ich konnte mich nicht bremsen und MUSSTE ihr einige Fragen stellen. Spannend! Das Ergebnis findet ihr hier.

Und wie frage ich nach Humor?!

Und dann wäre da noch die Notaufnahmeschwester Inge Wollschläger. Die macht seit neuestem auch podcasts … Hat man dabei interessante Gesprächspartner (hat sie!), geht das natürlich nicht ohne Fragen: Mit Jan-Rüdiger Vogler hat sie sich über Humor unterhalten. „Was ist Humor überhaupt? Und wusstet ihr, dass Humor auch ganz, ganz dünnes Eis sein kann? Wie funktioniert er und was ist der Lieblingswitz von Jan-Rüdiger und von mir?“

New Work – what?!

Dass sich die Kunst des Fragens auf ALLE  Lebensbereiche erstreckt, versteht sich von selbst, oder? Für mich stehen da natürlich Bücher ganz vorne. Und besonders spannend finde ich zur Zeit das neue Buch von Christiane Brandes-Visbeck und Susanne Thielecke. Es heißt „Fit für New Work“ (direkt über den Verlag bestellen? Hier.) Die wichtigsten Fragen dieses Buchs: Was sind Kernbestandteile einer Arbeitswelt, die durch Digitalisierung und Globalisierung geprägt und durch Sinnhaftigkeit – Purpose –, individuelle Lösungen, Ermächtigung und Mut gesteuert wird? Welche Rolle spielen neue Formen von Arbeitsgestaltung wie Coworking, ein Growth Mindset, Methoden wie Design Thinking, Führungs-, Vernetzungs- und Geschäftsmodelle?

Und wo begann das alles?

Und zu guter Letzt: bitte mal ganz zurück auf Anfang! Wo und wie entstand eigentlich meine Liebe zu den Fragen? Natürlich – wie bei wohl allen Menschen – als ganz kleines Kind. Dann aber wäre es ohne ein gewisses trippel trippel trippel trippel nie so voller Begeisterung und Überzeugung weiter gegangen … Niemals! Ganz klar: Ohne die Maus hätte sich die Lust am Fragen – sicher nicht nur bei mir – nie so lang gehalten. Wäre nicht so lustig, sinnvoll, um nicht zu sagen: lebensnotwendig geworden! Mehr zu Maus, mir und der Bedeutung von Fragetechniken in Kommunikation und Welt-Erkennen hier.

Höre ich irgendwann auch mal wieder auf zu fragen?

Eindeutige Antwort: Nö, niemals – solang ich noch reden/schreiben kann! Ganz im Gegenteil: Ich habe in meinen beiden wichtigsten Blogs kleine Serien rund um die Kunst des Fragens gestartet. Alle Beitrage bei der Texthandwerkerin hier. Und manche auch im Journal des Verlags Texthandwerk.

Ich gebe zu: Fragen sind für mich lebensnotwendig! Und für euch so?

 

Anmerkung: Wem dieser Text bekannt vorkommen sollte – sorry! Ich habe mir ausnahmsweise mal erlaubt, meinen eigenen Newsletter in leicht modifizierter Form hier zu übernehmen. Die Fragerei treibt mich halt grad wirklich um …


 

Ich freue mich, wenn ihr diesen Beitrag in die Welt tragt ... danke!

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