Vielfalt x Älterwerden = Vielfalt hoch x. Kann die sichtbar werden?

Vielfalt x Älterwerden = Vielfalt hoch x. Kann die sichtbar werden?

Neulich isses schon wieder passiert … Auf LinkedIn, wo ich vor allem als Buchhebamme „firmiere“ – auch, wenn ich immer mal wieder Abstecher Richtung Eigensinn mache. Dabei fällt das Thema Älterwerden ganz oft hinten runter.

Älterwerden plus Vielfalt: eigentlich eine ganz natürlich Entwicklung

Finde ich eigentlich auch ganz in Ordnung, denn ich bin der Ansicht, dass gerade mit dem Älterwerden unser Themenspektrum eher breiter als enger wird. Oder werden sollte … Für mich eine ganz natürliche Entwicklung: viele Jahre bringen viele (neue) Themen mit sich. Darum ist es eigentlich auch gar nicht nötig, das Älterwerden immer wieder zu betonen. Eigentlich. Denn da kommt ein ganz dickes ABER …

Text: Älterwerden sollte Vielfalt verstärken. Collage: Brezel, Muschel, Segelschiff, Buchhebamme,

Aaaber: Es ärgert mich immer wieder, dass es mir so gar nicht gelingen will, wenigstens mit meinen wichtigsten Themen dauerhaft präsent, im Blick der Menschen zu bleiben. Ist im „echten Leben“ schließlich gar kein Problem, oder? Da bin ich locker für meine Nachbarin die, die immer Unkraut zupft, für den Bäcker die mit den Brezeln und für die Buchverkäuferin die, die wirklich oft in ihren Laden kommt. Und: Ja!!! Ich kenne mich mit Unkraut UND Brezeln UND Büchern aus. Ist doch auch nichts Besonderes, oder?

Nur in diesem virtuellen Leben, da muss ich mich ständig begrenzen. Hat mir noch nie gefallen.

Darum bin und bleibe ich die Eigensinnige. Die Buchhebamme. Die, die älter wird. Und die, die Texte schreibt – auch gern im Kunden-Auftrag (wenns nicht schon längst die KI erledigt …)

Meine Vielfalt

Manches davon zahlt meine Miete, manches davon ist mein Privatvergnügen. Und an ganz vielen Stellen ergänzt es sich – oft auf regelrecht geniale Weise: Wer älter wird, hat viel zu erzählen – und die nötige Distanz dazu. Ideale Voraussetzungen, um eigene Bücher zu schreiben. Wer schreibt, tut gut daran, seine eigene Stimme zu finden und zu entwickeln – Eigensinn ist da sicher kein schlechter Ansatz. Wer älter wird, muss nicht mehr allen gefallen (wollen) – ein prima Nährboden für unseren Eigensinn. Und so weiter … Es ergänzt sich. Und das freut mich jedes Mal aufs Neue. Denn das ist ganz und gar nicht selbstverständlich. Wer beispielsweise die Silversterböllerei UND Hunde liebt, hat es deutlich schwerer. Denn die beiden lieben oder ergänzen einander ganz und gar nicht.

Ja: Ein Modewort dafür ist Vielfalt. Meine Interessen sind vielfältig. Mein berufliches Angebot ist es auch. Und außerdem sehe ich meinen Hauptjob – also das, was die Buchhebamme macht – darin, Vielfalt hervorzubringen. Jeder Mensch hat eine eigene Stimme. Die soll, darf und muss sich zeigen. Genau dabei möchte ich helfen. Ziel ist ein Chor unendlich vieler, vielfältiger Stimmen … Damit wir einander besser verstehen lernen. Eine Utopie, ich weiß. Und doch … Schritt für Schritt, Buch für Buch ein wenig mehr realisierbar.

Wie auch immer: Ich bin vielfältig. Woanders habe ich auch schon mal ergänzt: „Denn ich kann gar nicht anders.“ Stimmt. Scheint aber leider eine Art Zumutung für manche Menschen zu sein … Obwohl: Es sind oft schlicht die Strukturen, die uns zu kleinen, eindimensionalen Päckchen zusammenquetschen wollen. Muss so sein. Sonst versagt der Algorithmus. Sonst sind wir nicht mehr zu packen, zu kategorisieren, zu kanalisieren …

Die traurigen Gesetze der Begrenzung

Genau das war es, was neulich passierte: Bertram Kasper startete seinen Aufruf zur Podcast-Teilnahme. Thema: Traumverwirklichungsgeschichten. Ich fand das spannend, schrieb das auch. Und guck an: Obwohl ich auf LinkedIn schon so oft was zum Thema Älterwerden geschrieben, das Unruhewerk und die Blogs50plus erwähnt habe, musste ich komplett von vorne anfangen. Erklären, was meine Themen sind, wo ich stehe, was mich ausmacht. Denn dort firmiere ich nun mal als Buchhebamme. Punkt, Ende, aus. Vielfalt ist da nicht vorgesehen ….

Kann gar nicht sagen, WIE traurig ich das finde!

Älterwerden sollte die Vielfalt stärken. Neugierde, Eigensinn und Offenheit helfen dabei.

Und, ja: Wenn das nicht funktioniert, nimmt es auch dem Älterwerden einiges an Chancen.  Ältere Menschen, die eben NICHT in aller Vielfalt auftreten, sich zeigen können, immer noch in unsichtbaren Korsetts von Herkunft und/oder gelernter Kultur, von beruflichen und anderen Prägungen bleiben müssen, machen sich damit so viel kleiner als sie müssten … Finde ich traurig. Und absolut unnötig!


In eigener Sache

Wer mich, meine Gedanken und meine Vielfalt  besser kennenlernen möchte, dem empfehle ich die Trilogie des Eigensinns. Die Bücher lassen sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen. Macht Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte.

In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.Drei Buchcover auf einen Blick: Trilogie des Eigensinns, Bücher über Eigensinn, Eigensinn, Schreiben einer Trilogie, eine Trilogie schreiben, Maria Almana, gelebter Eigensinn, Mein Kompass ist der Eigensinn, Wer schreibt darf eigensinnig sein,, Lektorat

In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.

In „Gelebter Eigensinn“ erzählen Menschen, wie das geht, Eigensinn zu entwickeln. Und ihn auch zu leben. Und wozu das gut sein kann. Es geht um Kunst, Mode, Ökologie und ein Autorennetzwerk, ein komplett plastikfreies, handgebundenes Buch, KI, Punk, Kühe, die documenta, Abfallvermeidung, das Älterwerden, Jobwechsel, Mut, Ekstase und Verantwortung, Glück und Coaching, höchst Individuelles und Gemeinschaftliches.

Alle Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo’s Bücher gibt.


Geschrieben von Maria Al-Mana.
Buchhebamme, Texthandwerkerin, Autorin. Freut sich über jeden Austausch. Mit euch. Und Ihnen.


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2 Gedanken zu „Vielfalt x Älterwerden = Vielfalt hoch x. Kann die sichtbar werden?

  1. Liebe Maria,
    das ist wirklich ein Thema des Einerseits und andererseits. Einerseits geht es in der Realität den meisten Älteren wohl so, dass Interessen und Können vielfältig sind. Andererseits wird man schnell in Schubladen gesteckt – das ist meiner Beobachtung heutzutage viel üblicher als früher.
    Ich bin da auch immer ganz hin und hergerissen. Einerseits will ich über alle Themen schreiben, die mich interessieren und bewegen. Andererseits will ich auch Altersgenossen ermutigen, sichtbarer zu sein und selber sichtbarer werden. Da sind wir dann wieder beim Algorithmus.
    Ausbalancierende liebe Grüße
    Britta

    1. Liebe Britta,

      o ja! Mit diesen Schubladen kämpfe ich auch ständig … Finde deine Beobachtung wichtig: Ja, kann gut sein, dass diese Art des Denkens zunimmt. Und ich erkläre es mir indirekt ebenfalls mit den Algorithmen, beziehungsweise mit den Parametern, die sie brauchen, um Dinge zuordnen zu können. Die Frage ist nur: Brauchen wir Menschen diese Art des Denkens dann auch?! Ich denke ja: gerade eben nicht. Damit das Menschliche ANDERS bleibt als diese „Maschinenintelligenz“ allerorten

      Danke für deine balancereichen Überlegungen!

      Herzlichen Gruß
      Maria

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