Dem Stresemann sein Blog: Da steckt mehr als ein Mensch hinter

Dem Stresemann sein Blog: Da steckt mehr als ein Mensch hinter

Ich werde immer noch nicht müde, in all den vielen Angeboten unserer Plattform Blogs50plus zu stöbern … Manche Blogs springen mir immer wieder ins Auge, andere sehe ich trotz meiner ganzen Stöberei zum allerersten Mal. Was oft genug mit Überraschungen verbunden ist – und die sind fast immer angenehm. Kann ich nur empfehlen – beispielsweise mit der systematisch alphabetischen Suche. Oder über die Live-Suche: Da erscheint alles, was kürzlich online gestellt wurde. 

In die erste Kategorie meiner persönlichen Suchergebnisse („ach hallo, du schon wieder!“) gehört für mich zweifellos Da beginnen die Überraschungen schon in dem Moment, in dem ich nach DEM Betreiber, also dem Stresemann suchen will … Überraschung: Da steckt ein ganzes Team dahinter! Anfangs hat ein Ur-Stresemann mit dem Vornamen Jobst den Blog allein geführt. Nein, falsch! Ur-Stresemann war natürlich – historisch Informierte haben das sofort im Hinterkopf – Gustav Stresemann, bis zu seinem Tod 1929 Außenminister der Weimarer Republik. Der Blog widmet ihm einen schönen, historischen Eintrag.

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Selbstbeschreibung: Mehr als andere

Ja, was jetzt ? Stresemann und doch nicht Stresemann?! Genau. Der Jobst heißt nämlich nicht Jobst Stresemann, sondern Jobst Berensmann, wie das Impressum verrät. Wie auch immer: Er hat diesen Blog begründet und führt ihn mit dem – für mich – viel einleuchtenderen Untertitel „ganz normal“ schon ziemlich lang. Seit Mitte 2020 gemeinsam  mit anderen: „Wir alle sind Redakteure, Autoren, Ideengeber, Kritiker, Helfer, Bastler oder Grafiker in diesem Medium. Zum Team gehören nun …..


…. Marleen, Tobias und Jonas. Zeitweise sogar noch einige mehr. Die drei sind junge Erwachsene, die – wie sie es selbst formulieren – mit einem Chromosom mehr als andere geboren wurden. Mediziner sagen dazu: ‚Down Syndrom‘. Es ist keine Krankheit und keine Behinderung, es ist nur etwas mehr, als andere haben.

Unterstützt wurde und wird das Team von Vereinigungen, Medienunternehmen und Juristen. Dies aber nur im Hinblick auf die fortlaufende Zusammenarbeit zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen. Der Grund dafür ist, dass wir belegen wollen, dass Menschen mit einem ‚Down-Syndrom‘ selbstständig leben und arbeiten können, wenn sie denn entsprechend gefördert werden. Über diese Informationen lässt sich in unserem Blog nur an wenigen Stellen etwas lesen, denn es gilt vor allem den Schutz des jungen Teams zu wahren.“

So weit die Selbstbeschreibung. Und ich finde, die bringt den „Spirit“ des ganzen Blogs schon ziemlich gut ans Licht. Einerseits. Andererseits: Hätte ich das nicht gelesen, wäre ich im Traum nicht auf die Idee gekommen, dass Behinderung oder Nicht-Behinderung hier Thema ist. Ist es wirklich kaum je so direkt. Und damit gilt für mich eindeutig: Mission erfüllt!  Denn, was mir am meisten imponiert, ist die Qualität dieses Blogs – und dabei spielt die Anzahl von Chromosomen keine Rolle.

Qualität?!

Ja, ich weiß: Das ist ein mehr als zweischneidiges Schwert … Fast schon eine Schlangengrube. Wenn ich Qualität sage, sehe ich das immer durch und durch subjektiv. Nie nach Klickzahlen, Qualitätsmanagements-Gedöns oder  anderen, angeblich objektiv messbaren Faktoren berechnet. Viel eher stimmt da schon, was ebenfalls in der Selbstbeschreibung steht: „Wir sind und bleiben nur ein kleiner Blog, aber einer, der ein wenig was zu sagen hat.“ Wenig? Nein, das ist genau mein subjektiver Eindruck: Die haben ziemlich viel zu sagen! Allein schon die Rubriken: Blogs und Podcasts – Geschichten und mehr – Hören und Lesen – Hütten und Paläste – Kunst und Kultur – Reihen und Serien – Worte und Bilder.

Am neugierigsten hat mich „Hütten und Paläste“ gemacht. In dieser Kategorie geht es „um Hausen, Wohnen, Alternatives, Genuss, Vermissen, Verändern – kurzum um das Leben drum herum.“ In allen Kategorien spielt das Älterwerden übrigens immer wieder unübersehbar eine Rolle, aber es drängt sich nie in den Vordergrund. Wichtig ist dem Team – scheint mir jedenfalls – ganz einfach die „Stimmigkeit“ jedes einzelnen Beitrags. Das und die Bandbreite der Themen gehören für mich zu absolut wichtigen Kriterien, wenn ich versuchen muss, meine Definition von „Qualität“ zu definieren.

Netzwerkwirksamkeiten

Die Sache mit dem Team bildet schon ein Netzwerk an sich. Doch es geht weiter: Dieser Blog ist in manchen bekannten Aktionen der Blogosphäre  mehr als gut vernetzt, sprich: wirksam präsent. Etwa die Reihe „12von12„, in denen die Beteiligten jeden Monat, eben am 12., ihren jeweiligen Tag in 12 Bildern präsentieren. Oder eine dieser absolut nervigen Fragen, vor allem an Selbstständige: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? An jedem 5. des Monats fragt Bloggerin Frau Brüllen WMDEDGT (#WMDEDGT) in der Bloggerwelt. Oder die 1.000 Fragen an mich selbst

Stresemann-eigene Reihen sind die Frage danach, was eigentlich typisch deutsch ist und „Erinnerst Du Dich? So waren die 60er-und 70er Jahre!“ Klar: alle Bloggerinnen und Blogger wissen, wie viel Arbeit solche Reihen machen – vor allem, wenn sie regelmäßig sein sollen. Da hilft die Teamarbeit sicher.

Doch das war noch immer nicht alles, was in diesem Blog an regelmäßigen Aktivitäten geschieht. Da gibt es auch noch Wir lieben Podcasts und Ich liebe Blogs (was für Fundstücke!)  immer mal wieder Blogparaden …

Ganz normal?!

Tja, diese Frage stelle ich mir tatsächlich, als ich schon vom Angucken ziemlich erschöpft in meinem Bürostuhl hänge … Nein, für einen Blog geht „der Stresemann“ sicher weit über das Maß hinaus, das „normale“ Blogger:innen leisten können. Zumal alles davon Hand und Fuß hat, sauber recherchiert, wunderbar aufbereitet, gut sortiert, perfekt lesbar ist.

Da ist es wirklich pures Understatement, wenn im (nicht so genannten) „über uns“ steht: „Dieser Blog ist ein kleines Experiment, nicht nur dann, wenn er funktioniert, sondern auch dann, wenn er gelesen wird.“ Klein?! Never ever! Aber gelesen werden sollte er. Definitiv!

 

Update

Der Beitrag wurde 2021 geschrieben. Mittlerweile ist aus dem kostenlosen Blog ein Steady-Projekt geworden. Ab 2,50 Euro pro Monat kann weiterhin gelesen werden, was die „Redakteure, Autoren, Ideengeber, Kritiker, Helfer, Bastler oder Grafiker“ so alles ins Netz stellen. Und weiterhin gilt: Es geht um „Geschichten aus dem Alltag, eben menschlich und ganz normal. Berühmt werden wollen wir damit nicht, aber vielleicht bekannt.“

Ja, der Wunsch ist berechtigt. Zu finden hier. 


In eigener Sache

Wer mich besser kennenlernen möchte, dem empfehle ich meine Trilogie des Eigensinns. Die Bücher lassen sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen. Macht Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte.

In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.Drei Buchcover auf einen Blick: Trilogie des Eigensinns, Bücher über Eigensinn, Eigensinn, Schreiben einer Trilogie, eine Trilogie schreiben, Maria Almana, gelebter Eigensinn, Mein Kompass ist der Eigensinn, Wer schreibt darf eigensinnig sein,, Lektorat

In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.

In „Gelebter Eigensinn“ erzählen Menschen, wie das geht, Eigensinn zu entwickeln. Und ihn auch zu leben. Und wozu das gut sein kann. Es geht um Kunst, Mode, Ökologie und ein Autorennetzwerk, ein komplett plastikfreies, handgebundenes Buch, KI, Punk, Kühe, die documenta, Abfallvermeidung, das Älterwerden, Jobwechsel, Mut, Ekstase und Verantwortung, Glück und Coaching, höchst Individuelles und Gemeinschaftliches.

Alle Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo’s Bücher gibt.


Geschrieben von Maria Al-Mana.
Buchhebamme, Texthandwerkerin, Autorin. Freut sich über jeden Austausch. Mit euch. Und Ihnen.


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2 Gedanken zu „Dem Stresemann sein Blog: Da steckt mehr als ein Mensch hinter

  1. Liebe Maria,
    vielen Dank für diesen informativen und ausgewogenen formulierten Beitrag!
    Stresemanns Blog „Ganz normal“ zählt für mich zum Besten, was derzeit in der sogenannten Blogosphäre zu lesen ist.
    Herzliche Grüße
    Fred Lang

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