„Älterwerden passiert ohnehin von allein“ – Sonja Schiff, die Vielfältige

„Älterwerden passiert ohnehin von allein“ – Sonja Schiff, die Vielfältige

Bei Sonja Schiff sitzt und passt alles, was sie tut … Ist zumindest immer wieder mein Eindruck. Das beginnt bereits mit dem Titel ihres Blogs: „VielFalten – fortgeschritten leben jenseits der 50„. Sagt schon alles, oder? Sie mischt sich ein, schreibt Bücher. Und ist Gerontologin, also: Alternswissenschaftlerin … Ja: Die Sache mit der Vielfalt ist bei ihr mehr als nur ein Wortspiel! Ein Glück: Sie ist auch eine von uns, auf der Plattform www.blogs50plus.de. Und dort schreibt sie: „VielFalten ist das persönliche Blogprojekt einer Alterswissenschaftlerin, die selbst jenseits der 50 ist und damit nun zu ihrer eigenen Zielgruppe gehört. Es geht im Blog um das fortgeschrittene Leben, um Erkenntnisse und Erinnerungen, um Politisches und Privates, um Lifestyle und Arbeit.“ Willkommen, Sonja! Schön, dass es endlich auch mal zwischen uns mit einem kleinen Interview klappt …

Älterwerden, Sonja Schiff, Gerontologin, Altenpflege, Vielfalten

Mit Blogs Themen ausprobieren & Anliegen kommunizieren

Liebe Sonja, seit wann bloggst du?
Ich blogge schon ewig. Meinen ersten Blog habe ich 2004 eröffnet, zum Thema Altenpflege, da habe ich anonym aus meiner Arbeit berichtet. Seitdem kamen und gingen einige Blogs. Bloggen ist für mich eine Spielwiese, um Themen auszuprobieren und meine Anliegen zu kommunizieren. Derzeit betreibe ich den eher privaten Blog vielfalten.com und drei berufliche Blogs, mit denen ich Projekte kommuniziere.

Gab es eine Idee, einen Traum, einen bestimmten Ansporn beim Start deines Blogs? Wenn ja: welchen?
Blogs starte ich immer mit einem Anliegen. Meist gibt es ein Thema, das ich gerade kommunizieren will oder eben ein Projekt. Vor etwa zehn Jahren hatte ich den Traum, eine bekannte und kommerziell ausgerichtete Plus-Size-Bloggerin werden. Aber nach einigen Monaten habe ich bemerkt, dass mich diese Art des Bloggens, die Einengung auf ein Thema, nicht interessieren –  und auch nicht das Schreiben von Sponsored Posts. Also habe ich diesen Plus-Size-Blog wieder geschlossen. Zu meinem 50. Geburtstag habe ich „VielFalten – Fortgeschritten leben jenseits der 50“ gegründet, das war 2014. Dieser Blog ist ein klassischer Blog, so wie Blogs ursprünglich gedacht waren, als Internettagebuch. Der Blog VielFalten ist ein Bauchladen, er hat keinen Zweck, verfolgt keinen bestimmten Sinn. Er soll mir einfach nur Freude bereiten und die eine oder andere LeserIn erfreuen.

„Ich blogge, was ich will, wie ich will und wann ich will“

Spielt das Älterwerden beim Bloggen/bei der Auswahl der Themen für dich eine Rolle?
Das Älterwerden spielt natürlich eine Rolle, einfach, weil es ein privater Blog ist, ich selbst Tag für Tag älter werde und auch, weil ich Alternswissenschaftlerin bin. Aber ich schreibe grundsätzlich über mein Leben. Einmal verrate ich das Rezept meiner köstlichen Karottenmarmelade oder erzähle von einer kleinen Reise. Ein anders Mal beklage ich mich über eine Falte in meinem Gesicht oder lasse meine LeserInnen teilhaben an einem Buch, das ich gerade lese. Vor einem halben Jahr habe ich auch davon erzählt, dass bei mir ein Tumor diagnostiziert worden ist. Meine LeserInnen haben meine Höhen und auch meine Tiefen nachlesen können, aber viel über meine Art erfahren, diese Krise zu verarbeiten. Es geht eben um mein Leben, um das Leben einer Frau jenseits der 50.

Gibt es einen Zeitplan, einen inhaltlich „roten Faden“ für Blogbeiträge?
Nein, ich verfolge keinen Zeitplan. Ich fühle mich auch nicht dazu verpflichtet, regelmäßig zu schreiben. Das ist der Vorteil, wenn man ohne kommerziellen Hintergrund schreibt. Ich blogge, was ich will, wie ich will und wann ich will. Aber natürlich schaue ich, dass ich keine allzu langen Pausen mache. Ich will schon, dass meine LeserInnen an mir dranbleiben. Aber einfach schreiben, um zu schreiben, das kommt für mich nicht in Frage. Ich bin auch beim Lesen anderer Blogs mittlerweile allergisch gegen diese vielen, durchgetakteten und oft inhaltsleeren Blogbeiträge. Weniger ist mehr, finde ich.

„Bloggen ist selbstverständlicher Teil meiner Öffentlichkeitsarbeit als Selbstständige“

Was ist mit dem Zeitfaktor? Wie viel Zeit pro Woche wendest du für deinen Blog auf? 
Ich schreibe meistens einmal die Woche einen Beitrag für meinen Blog vielfalten.com, ab und zu vielleicht auch mal zwei, und ich betreue meine Facebookseite. Pro Woche investiere ich drei bis fünf Stunden in meinen privaten Blog. In die beruflichen Blogs investiere ich sicher auch noch einmal fünf Stunden. Bloggen ist einfach selbstverständlicher Teil meiner Öffentlichkeitsarbeit als Selbstständige.

Ist dein Blog rein privat oder gibt es berufliche Themen, Ziele, Wünsche, die sich in deinen Blogbeiträgen spiegeln? 
Ich habe meine Blogs inhaltlich getrennt. Meine beruflichen Blogs sind rein beruflich, mein privater Blog ist vor allem privat. Wobei ich am privaten Blog meine Blogs verschränke, weil ich auf VielFalten manchmal von meiner Arbeit erzähle, so berichte ich etwa darüber, wie meine Buchprojekte laufen, wie es mir beim Schreiben geht.

An welchen Punkten sagst/denkst du: „Ich bin erfolgreich mit meinem Blog“? Oder ist Erfolg gar kein Kriterium für dich?
Erfolg im klassischen Sinn, also gemessen an Zugriffszahlen, ist für mich kein Kriterium beim Blog. Von dieser Perspektive aus betrachtet, ist mein kleiner Blog auch nicht erfolgreich. Ich freue mich darüber, Stamm-LeserInnen zu haben und von denen immer wieder Rückmeldung zu bekommen. Toll war heuer am Jahresanfang, wie meine LeserInnen mich durch meine Krankheit begleitet haben. Ich weiß nicht, ob ich ohne die vielen positiven Zurufe meiner LeserInnen, ihre Anteilnahme, diese Lebenskrise auch so gut gemeistert hätte. Das war echt wunderbar.

Wichtiger als netzwerken: der gute Umgang mit SEO

Wie sieht es aus mit der Technik: Hattest – oder hast du – manchmal technische Schwierigkeiten?
Ich arbeite von Beginn an mit WordPress, bin daher eigentlich ganz gut drauf technisch. Bei Fragen wende ich mich an einen Freund. Den habe ich zum Bloggen gebracht und er gehört heute zu den bekanntesten Reisebloggern im deutschsprachigen Raum.

Ich denke ja: Bloggen geht nicht ohne gute Netzwerke. Wie siehst du das? 
Wichtiger als das Netzwerk finde ich eigentlich den guten Umgang mit SEO. Das ist eine Art Onlinemarketing-Tool, das dazu dient, das Ranking in den Suchmaschinen zu verbessern. Mein Netzwerk pflege ich über die Sozialen Medien, wie Twitter, Facebook, Pinterest. Über Suchmaschinen und Sozialen Medien finden mich auch die meisten LeserInnen.

Traum: weitere Bücher schreiben

Hast du noch Pläne für die Zukunft deines Blogs? Neue Projekte im Auge?
Das mag jetzt langweilig oder wenig ambitioniert klingen, aber, nein, für meinen Blog habe ich keine weiteren Pläne. Er darf bleiben wie er ist. Ich träume eher davon, weitere Bücher zu schreiben und dabei soll mein Blog dazu dienen, mit weiteren potentiellen LeserInnen in Kontakt zu kommen.
(Anmerkung von mir: Ich hoffe sehr darauf! Das Buch, das ich von Sonja kenne, liebe ich. Sehr sogar!)

Und: Im Jetzt leben!

Mal ganz unabhängig vom Bloggen: Was ist dein Lieblingsgedanke zum Thema Älterwerden?
Im Moment beschäftige ich mich nur beruflich mit dem Älterwerden, vor allem mit der Frage, wie Altenpflege menschlicher werden könnte. Dazu schreibe ich derzeit ein Fachbuch. Persönlich habe ich das Thema Älterwerden mal zur Seite gestellt. Nach meiner Lebenskrise zu Jahresanfang versuche ich, im Moment zu leben, im Jetzt. Das Älterwerden passiert ohnehin von allein.

Danke, Sonja!

In eigener Sache

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Die Trilogie des Eigensinns besteht bislang aus zwei Büchern – die sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen lassen. Macht durchaus Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.
In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.
Beide Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo es Bücher gibt.

Ich freue mich, wenn ihr diesen Beitrag in die Welt tragt ... danke!

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