Vom Schreiben in Zeiten einer Pandemie

Vom Schreiben in Zeiten einer Pandemie

Wie es mir in diesen seltsamen Zeiten ging – und auch noch geht – habe ich ja bereits hier beschrieben. Was da ziemlich kurz kommt, ist die Frage:  Und was bedeutet das alles für meine wichtigste, meine Haupt-Beschäftigung, das Schreiben?!

Einerseits bin ich froh und glücklich, dass jetzt endlich Buch zwei meiner Trilogie des Eigensinns erschienen ist: „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“.

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Andererseits: Das dauerte wesentlich länger, als ich angenommen, als ich mir vorgenommen hatte … Ja: Ich habe damit gehadert, habe mir Vorwürfe gemacht. Denn ich wusste die ganze Zeit: Es gibt durchaus Menschen, die WARTEN darauf, dass dieses Buch endlich erscheint. Und ich enttäusche ungern Menschen – wenn es sich denn vermeiden lässt. Ließ es sich vermeiden? Diese Frage stelle ich mir jetzt erst, als eine Art Fazit meiner Erfahrungen der Schreibens in Zeiten einer Pandemie.

Timing, Eigensinn und Zeit-Erfordernisse

Tatsächlich habe ich vor kurzem erst wieder festgestellt, wie wichtig mir immer schon Dinge und Begriffe wie Entschleunigung, das „Wesentlich-Werden“ und Achtsamkeit waren. Das Wort Achtsamkeit ist leider mittlerweile schon so oft „durchgenudelt“, dass ich es nur noch ungern verwende. Aber dem Kern der Sache tut das keinen Abbruch. Es IST mir wichtig. Und kaum irgendwo lässt sich das besser nachlesen als eben in einem Blog (Wer sich auf meine Fährten machen möchte, kann das gerne hier tun).

Auf der Schildkröte zum eigenen Rhythmus ….

Und jetzt ist mein neuestes Buch herausgekommen. Das Coverbild dazu stand mir von Anfang an klar vor Augen: Eine Schildkröten-Reiterin schreibt. (Und übrigens: Gezeichnet hat das Coverbild wie auch den Header meiner Seite Mehr-Eigensinn die wunderbare Susanne Taggruber).
Was das bedeutet, ist ziemlich klar, oder? Wir sollten uns beim Schreiben Zeit lassen. Immer. Und vor allem, wenn wir damit unserem Eigensinn auf die Spur kommen wollen. Denn das gehört meiner Ansicht nach zum eigensinnigen Schreiben unbedingt dazu: Ich lasse mich auf meinen eignen Rhythmus ein, respektiere mein individuelles Timing. Denn Eigensinn hat auch viel mit Respekt zu tun. Und er bedeutet Freiheit. Zum Beispiel auch die Freiheit von Zeit- und anderen Zwängen. Ich tue, was für mich sinnvoll ist. Und zwar in dem Tempo, das mir allein entspricht.

Wie gesagt: Wie wichtig (mir) das ist, weiß ich schon ziemlich lange. Doch es ist wahrhaftig noch mal eine ganz andere Nummer, wenn ich zulassen muss, dass mich mein Eigensinn komplett aus allen Plänen – und jenseits einmal gegebener Versprechen – katapultiert. Das war alles andere als leicht. Zeitweilig wollte ich nichts anderes als Kopf-in-Sand, Decke-über-Ohren (oder Augen …) Und es gab Tage, da habe ich dieses Bedürfnis respektiert, ihm nachgegeben. Obwohl ich selbstständig bin, waren das übrigens meistens Sonntage … Zu mehr Zugeständnis an den eigenen Respekt vor meinem Eigensinn konnte ich mich offensichtlich dann doch nicht bewegen …  Und auch das ist ein Prozess, der mit Eigensinn zu tun hat: Die Beantwortung der Frage, welchem Bedürfnis ich jetzt mehr Raum einräume – meinem Schreibwunsch oder meiner zeitweiligen Schwäche? Was macht mehr Sinn? Mit Blick auf meine Gesundheit: sicher beides. Mit Blick auf meine „Botschaft“/meine Bücher: ganz klar – weiterschreiben, sonst gar nichts! Nur: Was ich dann geschrieben habe, waren nicht unbedingt meine besten Texte.

Die Kreativität des Schreibens

Dazu kommt: Kreativität braucht auch immer Zeit. Ihre ganz eigene Zeit, ihre oft sehr spezielle Entwicklung (die mich zu zwanzig Runden rund um meinen Schreibtisch oder diktierend mit dem Handy in der Hand in den Wald treiben kann … Wie die Kreativität des Schreibens funktioniert, das beschreibe ich übrigens in meinen beiden Büchern. Und in Wer schreibt, darf eigensinnig sein gebe ich noch eine Menge sehr handfester Tipps, wie sie konkret umgesetzt werden kann. Mit Routinen beispielsweise. Dass Routinen besser sind als ihr Ruf und nicht selten sogar mitten in Kreativität führen können, ist eine Erfahrung, die ich mit einigen durchaus namhaften Autor:innen teile. Viele von ihnen lasse ich darum zu diesem Thema im Buch durchaus „zu Wort kommen“.

Schreiben in Zeiten einer Pandemie

Aber es hilft alles nichts: Das Schreiben in Zeiten einer Pandemie ist schlicht eine Herausforderung besonderer Art. Denn: Schreiben ist immer eine ganz eigene Herausforderung. Betonung auf „eigene“. Damit will ich sagen: Es ist schon nicht ganz leicht, sich selbst, einem Schreibwunsch, der eigenen Kreativität, der eigensinnigen Spielfreude treu zu sein und zu bleiben. Immerhin habe ich dabei (von all meinen unbewussten Kräften abgesehen) die Leitung dieses Prozesses größtenteils selbst in der Hand. Was und wie mich Corona, dessen Folgen, Ängste und Unsicherheiten aber umtreiben – das liegt weit außerhalb meiner Aktions- und Reaktionsmöglichkeiten.

Ruhe bewahren!!!

Darum: Wen dieses Phänomen zeitweise in eine Art Handlungsunfähigkeit versetzt, dem empfehle ich: Zulassen, Ruhe bewahren, sich zurücklehnen. Und vielleicht was Nettes lesen. Vielleicht die Trilogie des Eigensinns. Oder etwas anderes …

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