Lebenserfahrene Arbeitskräfte spielen ihre Stärken aus – eine Buchempfehlung

Lebenserfahrene Arbeitskräfte spielen ihre Stärken aus – eine Buchempfehlung

Christine Radomsky ist promovierte Physikerin, hat lange als IT-Ingenieurin gearbeitet und unterstützt inzwischen selbstständig als Business-Coach vor allem „lebenserfahrene Menschen“ in beruflichen Krisen und/oder bei deren Neuorientierung in der Arbeitswelt. Sie hat also die optimalen Voraussetzungen, um über genau dieses Wissen, die Erfahrungen, Möglichkeiten und Chancen derartiger Lebenswege ein Buch zu schreiben. Ein Buch, das überfällig ist. Denn Bücher zur beruflichen (Neu-)Orientierung gibt es wie Sand am Meer. Nur: Wer hat die „lebenserfahrenen Menschen“ dabei im Blick? Allein diese kluge und konsequente Vermeidung des viel zu dehnbaren Begriffs ‚ältere Menschen‘ nimmt mich schon positiv für ihr Buch ein. Sein vollständiger Titel: „Willkommen in der Welt der Digital Natives. Wie Sie als erfahrene Arbeitskraft Ihre Stärken ausspielen“.

Lebenserfahrene Autorin begleitet ihre Leser/innen

Schon der Titel macht klar: Es geht nicht um ein Gegeneinander von Alt und Jung. Ganz im Gegenteil: Völlig egal, in welchem Jahr jemand geboren ist – in einem guten Team ergänzen sich alle Mitglieder in ihren Ressourcen. Das ist keine neue Erkenntnis. Doch vergessen viele Menschen, die sich – auch als Autorin, Coach oder Berater/in – mit derartigen Themen beschäftigen, viel zu häufig einen  äußerst wichtigen Aspekt. Genau den hat Radomsky mit aller Entschiedenheit im Blick. Denn das gehört zu ihrem Wissens-Fundus:

  • das, was sie erfahren, selbst und bei Kundinnen und Kunden erlebt hat,
  • das, worin ihre Expertise als Coach besteht
  • das, was sie vermitteln kann – weil sie es aus erster Hand kennt
  • das, was andere – vor allem jüngere Menschen – sich oft scheuen, klar auszusprechen.

Was genau soll das sein? Um es ganz deutlich zu sagen: Viel zu viele lebenserfahrene Menschen misstrauen ihren eigenen Stärken, Erfahrungen, beruflichen (und manchmal auch menschlichen) Kenntnissen und Fähigkeiten, wenn es darum geht, dass sie sich in einer Arbeitswelt durchsetzen wollen/sollen, die sich radikal verändert. Auf oft nicht ganz nachvollziehbare Weise verlieren viele dann ihr Selbstbewusstsein, das Wissen um die eigenen Kompetenzen, werden schlimmstenfalls darüber krank oder sind gar von Arbeitslosigkeit bedroht. Das muss wirklich nicht sein! Denn es gibt sie, die Kompetenzen lebenserfahrener Menschen. Und die verschwinden ganz sicher nicht einfach, nur, weil die Arbeitswelt sich derzeit – gelinde gesagt – ziemlich stürmisch (um-)gestaltet.

New Work – was geht, was ist wichtig?

Die Arbeitswelt von heute ist ein sehr wichtiger Punkt des vorliegenden Buchs. „New Work“ nennt Radomsky sie. Und untersucht im ersten Teil sehr intensiv, wie sie sich zeigt, verändert – und nutzen lässt. Vor allem eben auch für „lebenserfahrene Menschen“. Da geht es um den – sehr weiten – Begriff der Agilität im Leben mit der neuen Arbeitswelt wie auch in den Veränderungsmechanismen dieser Arbeitswelt selbst, um „Führung und Organisation im Wandel“ sowie um Kompetenzen. Welche Kompetenzen werden jetzt und in absehbarer Zeit gebraucht? Welche Kompetenzen bringen lebenserfahrene Menschen mit – auch, wenn sie sich dieser Tatsache vielleicht manchmal (noch) gar nicht bewusst sind? Welche (digitale) Methoden brauchen wir, um in der Welt von „New Work“ bestehen zu können? Radomsky scheut sich nicht, in diesem Zusammenhang auch eher provokante Fragen zu stellen wie: „Win-win oder Mogelpackung?“ Was ist die neue Arbeitswelt wirklich? Sie hat da einen sehr klaren Standpunkt – und der ist insofern äußerst beruhigend, als er auch – und gerade – lebenserfahrene Menschen keineswegs dazu bringen muss, all ihre Erfahrungen komplett über Bord zu werfen. Manche Dinge ändern sich nämlich kaum.

Das Fazit des ersten Teils lautet: Klar, unsere Arbeitswelt steckt in einem heftigen Umbruch. Aber: „‚Echte New-Work-Unternehmen‘ zeichnen sich durch fünf Prinzipien aus: Freiheit, Selbstverantwortung, Sinn, Entwicklung und soziale Verantwortung. Über diese Prinzipien und Werte – und wie sie mit Leben erfüllt werden sollen – wird in den Unternehmen nur selten diskutiert. Dabei entscheiden genau sie darüber, ob New Work auch den Menschen im Unternehmen gut tut oder nur eine Mogelpackung ist“.

Sinnvolles Arbeitsleben

Dieses Zitat ist bezeichnend für das ganze Buch: Radomsky möchte vor allem, dass lebenserfahrene Menschen den Rest ihres Arbeitslebens gesund und sinnvoll leben können. Dass „lebenslanges Lernen“ dazu gehört, steht außer Frage.

Ein zentraler Aspekt ist aber auch die Frage nach dem Sinn. Da gibt es durchaus ärgerliche Missverständnisse … Angeblich bräuchten „digital Natives“ eher Arbeitsplätze mit sinnvollen Aufgaben als lebenserfahrene Menschen. Die würden sich viel mehr für „Geld, Statussymbole“ interessieren – oder gleich nur „aus Pflichtbewusstsein“ zur Arbeit gehen. Für Radomsky steht fest: Das Gegenteil ist wahr – das zeigt eine Studie des Business-Netzwerks LinkedIn sehr deutlich. Radomskys Fazit: „Wieder ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Behauptungen für wahr gehalten werden, nur, weil sie ständig wiederholt werden.“ Sinn ist aber natürlich eine höchst subjektive Angelegenheit, das verschweigt sie keineswegs: „Die Verantwortung für Ihr Sinnerleben bei der Arbeit tragen Sie selbst. Keine Führungskraft kann Ihnen das abnehmen.“

Lebenserfahren und selbstverantwortlich

Selbstverantwortung, Sinnhaftigkeit – und das Selbstbewusstsein, beides auch als lebenserfahrener Mensch in einer Arbeitswelt einzufordern, die manchmal selbst gar nicht (mehr) zu wissen scheint, was wichtig ist. Einer Arbeitswelt, die sich so radikal verändert, dass sie nicht nur lebenserfahrenen Menschen derzeit wenig einladend, wenig sinn- und zukunftsorientiert, eher instabil, stürmisch und arbeitnehmerfeindlich zu sein scheint … keine einfache Aufgabe! Darum beschreibt Radomsky zwar diese Arbeitswelt und deren Bestandteile recht umfassend, vergisst aber nie den Menschen dabei.  Als sie sich im Vorwort  selbst die Frage stellt: „Warum dieses Buch?“, antwortet sie: „Ganz einfach: Potenzielle Ressourcen können wir in stürmischen Zeiten nur nutzen, wenn wir sie klar als unsere Schätze erkennen.“

Ein sinnvolles Buch!

Das ist ein weiterer Sinn dieses Buchs:  Radomsky bietet Leserinnen und Leser auf mehreren Ebenen eine Vertiefung des Gelesenen an –  mit der Aufforderung, sich selbst ein umfassendes Journal zum Buch anzulegen, mit konkreten Fragen, die zu völlig individuellen Journal-Einträgen und Überlegungen führen können, mit Selbstreflexionsübungen und einem Download-Bereich, aus dem online weitere Arbeitsblätter heruntergeladen werden können.

Die Ziele dabei beschreibt sie ebenfalls sehr konkret: eigene Zweifel und Frustrationen können überwunden, neue Blickwinkel und Chancen der Digitalisierung entdeckt werden. Es geht um neue oder neu gewichtete Ideen, mehr „Klarheit über Ihre Werte, Bedürfnisse, Stärken und Vorlieben“. Und schließlich darum, „Nägel mit Köpfen“ zu machen. Tatsächlich bietet dieses Buch alles, was lebenserfahrene Menschen dazu brauchen … Nur: Tun muss es jede/r am Ende selbst. Aber Selbstverantwortung ist ja etwas, das lebenserfahrene Menschen in aller Regel durchaus schon zu ihren „Schätzen“ zählen dürfen. Manchmal muss einem nur jemand ‚auf die Sprünge helfen‘. Und genau das tut dieses Buch.

Wo bekomme ich das Buch?

„Willkommen in der Welt der Digital Natives. Wie Sie als erfahrene Arbeitskraft Ihre Stärken ausspielen“ hat 272 Seiten, kostet 17,99 Euro und ist im Redline- Verlag erschienen. Es kann direkt über den Verlag hier bestellt werden – aber auch über alle anderen Buch-Bezugsquellen (ISBN: 978-3-86881-772-0)

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Ich bekomme kein Geld für diesen Beitrag – allerdings hat der Verlag mir das Buch kostenlos überlassen. Vielen Dank dafür! Foto: ebenfalls Redline-Verlag.

 

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2 Gedanken zu „Lebenserfahrene Arbeitskräfte spielen ihre Stärken aus – eine Buchempfehlung

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