Blogparade: (Wie) wollen wir in Verbindung bleiben?

Blogparade: (Wie) wollen wir in Verbindung bleiben?

Ich gestehe: Ich starte diese Blogparade, weil ich ein bisschen frustriert bin. Ja, die von mir mitgegründete, wunderbare Plattform Blogs 50plus gibt es noch. Uschi Ronnenberg steht inzwischen tapfer allein dafür ein (von ihr stammt übrigens auch das schöne Logo …)

Aber: Ich habe schon lang keine Beiträge mehr hier im Unruhewerk über die Blogs geschrieben, die dort noch immer neu dazu kommen. Das tut mir leid. Aber irgendwann war die Luft raus. Meine Luft.

Jahrelang habe ich genau das getan: Blogs 50plus vorgestellt, meine Eindrücke geschildert, das jeweilige Angebot beschrieben, die Blogbetreiber:innen in den Blick genommen, sie interviewt, Fragebögen verschickt …

Professionalität contra „Freude an der Sache“?

Vielleicht habe ich diese Interviews nicht professionell genug geführt. Wahrscheinlich sogar. Vielleicht ist aber auch genau das der Knackpunkt: Die Rolle unserer Blogs zwischen Kommerzialität und Professionalität auf der einen und Freude an der Sache auf der anderen Seite.

Ich habe meine Versuche, Verbindung unter Blogger:innen zu schaffen, vor allem unter dem Aspekt „Freude an der Sache“ gesehen. Und fand es darum auch lange Zeit nicht schlimm, dass oft gar nichts passierte, nachdem ich meine „Impressionen“ der Blogs online gestellt hatte.

Nur frage ich mich jetzt: Wie lang können wir die „Freude an der Sache“ aufrecht halten, wenn wenig bis gar nichts passiert? Ich kenne mehr als einen älteren Menschen, der das Bloggen genau darum wieder aufgegeben hat. Schade!

Vielleicht ist aber das „Älterwerden“ auch gar nicht der passende Aufhänger? Da würde mich eure Meinung ebenfalls brennend interessieren! Aus meiner Sicht: Blogger:innen sind selten allzu jung. Da lasse ich mich aber – wie bei allem – gern korrigieren …

Meine „Impressionen der Blogs50plus“

Immerhin: 85 Impressionen der Blogs50plus habe ich veröffentlicht. Irgendwann aber gemerkt, wie traurig ich es finde, dass auf meine Versuche, unsere Blogs sichtbarer zu machen, so selten reagiert wurde.

Kaum kam jemand auf die Idee, einen meiner Beiträge auf Instagram, Facebook oder sonst wo zu verlinken, sie im eigenen Blog zu erwähnen, darauf aufmerksam zu machen. Oft wurde schlicht gar nicht reagiert, Kommentare waren auch recht selten …

Mir drängte sich der Verdacht auf: Dass wir so wenig in Verbindung bleiben, könnte dem Hobby-Status unserer Blogs geschuldet sein. Einerseits finde ich es wunderbar, sich dem überall herrschenden Kommerz zu widersetzen. Andererseits ist es schwierig, das auf Dauer durchzuhalten, vor allem, wenn man als Selbstständige Geld verdienen muss. Ja, ich gebe zu: Meine Hoffnung war (und ist) unter anderem auch, dass unter den fast 400 Menschen auf der Plattform wenigstens einer sein könnte, der auch mal ein eigenes Buch schreiben möchte.

Geht es also eigentlich um die unterschiedlichen Interessen von Selbstständigen und jenen, die sich sich qua Rente kaum noch oder weniger Sorgen um ihr Einkommen machen müssen, also Hobbies pflegen können – und einfach nicht (mehr) das Bewusstsein haben, wie wichtig das Bloggen für andere sein könnte?

Sympathiefaktoren, ähnliche Interessen?

Ich liebe die Form von Sichtbarkeit unbezahlter Blogs, die keine Werbung ist, sondern vor allem auf Sympathiefaktoren und ähnlichen Interessen beruht. Und Sympathie ist wichtig, wenn man beginnen möchte, über längere Zeit zusammenzuarbeiten (zum Beispiel auch, um ein Buch zu schreiben …)

Das ist meine Sicht der Dinge. Und ich weiss, dass die nicht für alle gilt. Außerdem bloggen nicht alle Menschen, die 50plus und im Netz unterwegs sind …

Was ist mit Unabhängigkeit?

Ganz klar: Eigensinnig, wie ich bin, lasse ich mir ungern die Regeln für meine Verbindung zu anderen Menschen von hoch kommerziellen, algorithmus-gesteuerten Konzernen diktieren … Ich nutze sie, aber sie sind nur Mittel zum Zweck. Meine Blogs gehören mir, hier gelten meine Regeln.

Grundsätzlich finde ich, ist es immer eine Überlegung wert, wie wir so unabhängig und selbstbestimmt wie möglich untereinander in Verbindung bleiben können.

Verbindung ist für mich die Basis von allem. Daraus kann sooo vieles entstehen! Im Rahmen der Plattform Blogs 50plus gab es beispielsweise wunderbare Vor-Ort-Treffen. Ich habe immer gehofft, dass sich das weiterentwickelt, dass wir uns darüber näher kommen, uns ein bisschen besser kennenlernen, im Blick behalten können. Ich wusste: So was braucht Zeit. Und dann kam Corona. Seitdem sind die Treffen eingeschlafen. Verstehe ich gut – auch bei mir ist da manches eingeschlafen, was ich (noch) nicht wiederbelebt kriege.

Und trotzdem, noch mal die Frage: Wie bleiben wir in Verbindung?

Mir ist die Frage wichtig. Weil ich denke, dass unsere Interessen auf der einen Seite ungeheuer vielfältig sind. Auf der anderen Seite gibt es einiges, was uns verbinden kann. Und ich fände es wunderbar, wenn wir das nutzen würden, um uns gegenseitig zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen, Anregungen, auch mal Kritik und/oder Ermutigung zu geben. Darum ging es immer in der Plattform Blogs 50plus, darum geht es mir im Unruhewerk: „älter werden – und sichtbar bleiben“ ist nicht ohne Grund mein Slogan hier.

In Personalunion von Texthandwerkerin, edition texthandwerk, Buchhebamme, Mehr Eigensinn und Unruhewerk (ja: alles ich …) habe ich auch noch einen Newsletter gestartet. Der hat ähnliche Ziele: Er soll zum unabhängigen Netzwerk werden. Da ist der berufliche Bezug allerdings viel deutlicher als hier. Mit dem Newsletter lasse ich mir – ganz bewusst – Zeit. Viel Zeit. Auch das ist einer meiner Versuche, miteinander in Verbindung zu bleiben. Und zwar unabhängig von den ganz großen Plattformen.

Nur: wird das genügen? Kann es überhaupt funktionieren?

 

Blogparade „in Verbindung bleiben“ – mögliche Fragen

Ich denke, ihr versteht die Grund-Fragen:

  • Wie können wir in Verbindung bleiben?
  • Wie können wir uns gegenseitig sichtbarer machen? Möchtet ihr das überhaupt?
  • Ist euch das grundsätzlich wichtig? Oder haltet ihr es für unnötig?
  • Was könnten wir dafür tun? Habt ihr Ideen?
  • Welchen Wert haben Unabhängigkeit/Selbstbestimmung im Netz für euch?

Es lässt sich aber auch noch sehr viel umfasender sehen … Beispielsweise:

  • Ist das Älterwerden bei all meinen Fragen überhaupt ein Kriterium? Oder täusche ich mich da einfach?
  • Wollt ihr sichtbar(er) werden? Habt ihr (k)ein Bedürfnis nach Gemeinschaft? Seid neugierig auf die Stimmen von Menschen aus eurer Altersgruppe? Auf Themen, die andere vielleicht (noch) links liegenlassen, uns aber umtreiben?
  • Ich spreche nicht davon, dass wir einen abgezirkelten Bereich für „ältere Menschen“ bilden sollen – ganz sicher nicht! Aber manchmal finde ich es auch recht entspannend, nicht alles von Grund auf neu erklären zu müssen … Es gibt Erinnerungen und  Erfahrungen, Wünsche und Fragen, die uns verbinden. Glaube ich jedenfalls. Was ist damit?
  • Oder fürchtet ihr, dass wir uns über ein „Bekenntnis“ zum Ältersein erst recht aus- und damit abgrenzen?
  • Andererseits: Müssen wir uns angesichts des grassierenden „Boomerbashings“ immer kleiner machen? Oder sollten wir nicht gerade darum viel deutlicher agieren, uns zeigen, manchmal auch was richtigstellen?
  • Wie ist eigentlich das Verhältnis der Blogs von Selbstständigen gegenüber jenen, die das Bloggen als Hobby sehen? Können die überhaupt einen gemeinsamen Nenner (wie beispielsweise das Älterwerden) finden?
  • Hat das Älterwerden vielleicht gar nichts mit all meinen Fragen zu tun – und es geht um ganz was anderes? Um zeitliche und technische Überforderung etwa. Oder um das fehlende „Warum“: Warum soll ich mich für wildfremde Menschen virtuell derart ins Zeug legen? Was hab ich denn davon?
  • Oder ist es vielleicht Resignation – angesichts der Übermacht von Facebook und Co … „Gegen die komme ich doch sowieso nie an!“
  • Anders rum: Ist der persönliche Online-Kontakt (vor allem angesichts von KI) nicht grundsätzlich ein wunderbarer Weg, den wir sehr bewusst pflegen sollten – und zwar völlig unabhängig vom Alter?
  • Spielen all die Katastrophen der letzten Jahre eine Rolle – und ihr denkt eher, dass so „kleine“ persönliche Fragen einfach nicht wichtig sind? (Recht manipulative Gegenfrage: Was ist mit dem einzelnen Menschen?! Welche Bedeutung wollen wir ihm geben/lassen?)

Alle weiteren Aspekte sind hoch willkommen …

Vielleicht habt ihr ja – im Gegensatz zu mir – mit dem unabhängigen, virtuellen In-Verbindung-Bleiben irgendwo ganz wunderbare Erfahrungen gemacht. Dann wäre ich sehr glücklich, wenn ihr die mit uns teilen würdet! Spätestens jetzt ist selbstverständlich die Frage nach dem Alter völlig egal …

Eure Meinung ist gefragt. Ihr habt Zeit!

Diese Blogparade läuft noch bis exakt bis Dienstag, 2. Januar 2024. Null Uhr sollte Schluss sein. Danach werde ich alles auswerten – in einem eigenen Beitrag, den ihr hier im Unruhewerk findet.

Das bedeutet: Alle, die etwas dazu sagen möchten, schreiben bitte einen Blogbeitrag, einen Social- MediaPost, zur Not könnt ihr auch einfach eure Meinung per Mail an mich schicken (autorin@unruhewerk.de). Das stelle ich dann ebenfalls hier ein.

Beiträge bitte in den Kommentaren unter diesem Text hier verlinken (bisschen runterscrollen …) Idealerweise mit maximal drei Sätzen, die beschreiben, worum es in eurem Text geht.

Ich werde alles zusammenstellen, was ihr in den Kommentaren verlinkt habt. Dann haben wir alle eine Übersicht über das, was zum Thema gesagt wurde. Darauf freue ich mich schon jetzt.

Ja: Ich bin sehr neugierig auf eure Ideen, Vorschläge, Eindrücke, Antworten, Anregungen, aber auch auf Fragen oder Feststellungen, Abgrenzungen … Was auch immer.

Wie können wir Menschen untereinander in Verbindung bleiben? Auf freiwilliger, selbstbestimmter Basis, ohne Kommerz oder gar Druck von welcher Seite auch immer? Oder haltet ihr so was für ganz unnötig – in diesem Fall würde mich brennend interessieren: warum?

 


 

12 Gedanken zu „Blogparade: (Wie) wollen wir in Verbindung bleiben?

  1. Ich glaube, das Älterwerden als Aufhänger ist schwierig. Das ist zu inhomogen. Als Beispiel war schon immer im Netz unterwegs und kann ohne die Hilfe anderer mein Smartphone bedienen. Andere gleichen alters jammern schon, ,weil sie nur telefonieren und nicht damit Bus fahren wollen 😉 Ein Buch will ich nicht schreiben, (m)ein Kochbuch war schon irre viel Arbeit. Aber ich werde mich wieder um die Blog s kümmern und auch wieder mehr kommentiern

  2. Ein Thema, über das ich mir seit einiger Zeit auch vermehrt Gedanken mache. Ich empfinde das auch als ein Problem der Sichtbarkeit. ich habe diesen Eintrag, diesen Blog hier gerade durch Zufall gefunden und mich spontan ein wenig durchgescrollt.
    Was ich sicher noch vertiefen werde.
    Und je nachdem, wie ich es zeitlich schaffe, beteilige ich mich auch gerne an dieser Blogparade. Erstmal danke für den Anstoß !
    Und natürlich einen schönen Jahreswechsel gewünscht

    1. Hallo, Britta Langhoff,

      vielen Dank – ich liebe Zufälle … Bis 31. Januar ist ja noch ein bisschen Zeit. Würde mich sehr über einen Beitrag freuen.

      Vielleicht bis bald – und einen guten Start in ein möglichst freundliches Jahr 2024.

      Maria

  3. Liebe Maria,
    endlich geht die Kommentarfunktion wieder. Ich hatte Dir schon über das Kontaktformular geschrieben.

    Grundsätzlich funktioniert das Ganze nur über Kommunikation. Denke ich. Bei mir im Blog kann ich mich nicht darüber beklagen. Wie ich bereits bei Uschi geschrieben habe: Es ist immer ein Geben und Nehmen. Ich habe schon immer viel auf anderen Blogs kommentiert. Auch bei mir herrscht reger Austausch. Das belebt einen Blog. Instagram, Facebook & Co. sind zwar ganz nett. Aber mein Blog ist mein Blog. Ich möchte mich nicht von Social Media abhängig machen.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Liebe Sabine,
      ja, ich muss mich noch mal entschuldigen … Die Kommentarfunktion, das war wirklich blöd! Danke für deine Geduld!

      Und ich gebe dir völlig Recht: Wer gern unabhängig bleiben möchte, ist mit der „Basisstation“ Blog am besten aufgehoben. Du machst das wirklich vorbildlich …
      Ganz herzliche Grüße
      Maria

  4. Oh ja, in Verbindung bleiben ist gar nicht so einfach als Hobbybloggerin. Ich habe das kommentieren auf anderen Blogs eine Zeit lang auch sehr vernachlässigt, aber seit Mitte des Jahres wieder mehr in den Fokus genommen. So langsam zeigen sich erste Erfolge, was die Sichtbarkeit angeht.
    Wie schreibe ich (eigentlich) immer so schön: Kommentare und Likes sind für Blogger das, was der Applaus für Künstler ist.
    Also nehme ich mir für 2024 vor, mehr zu kommentieren und zu liken.

    Liebe Grüße
    Liane

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