Opas Blog: für Generationen bloggen
Von Opa sieht man auf seiner Webseite nur den Hinterkopf. Doch sein Anliegen hat ein klares Profil: „Im Verhältnis der Generationen bleiben viele Geschichten und Gefühle auf der Strecke des Alltags. Dieser Blog ist der Versuch, diese vielen Kleinode dem Vergessen zu entreißen.“ Darum heißt seine Webseite kurz, knapp und treffend Opas Blog, Untertitel: „Gedanken eines Großvaters“.
Dieser Opa ist bloggt und kommuniziert sehr professionell, kocht gern selbst, bringt vielleicht noch lieber Kindern das Kochen bei – und Opas Kochbuch wächst und wächst … Daneben hat er ein weites Themen-Spektrum, das von Politik bis zur Beurteilung der Familienfreundlichkeit in Werbung und anderswo reicht. Seine beiden Enkelkinder bleiben anonym, die Beliebtheit von Opa aber wächst ebenfalls ständig – er ist sicher einer der meistgelesenen 50plus-Blogger. Nicht zuletzt darum freut es mich, dass auch er – schon recht lange – auf der Plattform www.blogs50plus.de vertreten ist und mir heute ein paar Fragen beantwortet.
Seit wann bloggst du?
Opas Blog gibt es seit dem 12. Februar 2013.
Gab es eine „Initialzündung“ zum Start deines Blogs? Wenn ja: Was war das?
Ja. Irgendwann Ende 2012 meinte jemand, im Zeitalter von Facebook und Twitter brauche man mit dem Bloggen gar nicht mehr anfangen. Die Aussage hielt ich für ziemlich gewagt, da es in der gesamten Kommunikationsgeschichte keinen einzigen Fall gibt, in dem ein neues Medium ein altes komplett verdrängt hätte. Selbst Rauchzeichen werden heute noch eingesetzt, wie zum Beispiel vom Vatikan, wenn Papstwahlen stattfinden.
Bloggen für Generationen
Für wen vor allem schreibst du? Wer ist deine wichtigste Zielgruppe?
Grundsätzlich schreibe ich für alle, die sich für die Gedanken eines Großvaters interessieren. Die Mehrheit meiner Leser ist aber wohl im Alter meiner Töchter. Diese Generation erhofft sich offensichtlich zu erfahren, was wiederum ihre Eltern denken. Und nachdem Opas Kochbuch immer breiteren Raum einnimmt, dürften auch immer mehr Freunde von gutem Essen den Weg auf meinen Blog finden.
Haben sich Themen und Zielgruppen im Lauf der Zeit verändert?
Grundsätzlich nein. Aber mit zunehmendem Alter der Enkel kommen immer neue Themen hinzu.
Mit offeneren Augen durch die Welt
Was war dein schönstes Blog-Erlebnis?
Das kann ich so gar nicht sagen. Was mich aber besonders glücklich macht, ist, dass ich durch das Bloggen viel offener geworden bin und viel mehr Dinge in mich aufnehme, die ich früher fast nicht bemerkt habe. Ich gehe mit viel offeneren Augen durch die Welt.
Gab oder gibt es Momente, in denen du denkst, „och nö! Bloggen ist eine ganz blöde Idee – hätte ich das bloß nie angefangen!“?
Das kommt, wenn überhaupt, ausgesprochen selten vor. Die ersten drei Jahre habe ich ja wirklich jeden Tag gebloggt. Heute schwänze ich, wenn ich zu viel zu tun habe, schon mal ein, zwei oder auch drei Tage. Schließlich bin ich noch voll berufstätig. Aber da ich ausgesprochen gerne blogge, brauche ich mich nicht besonders zu motivieren.
Wie sieht es aus mit der Technik: Hattest – oder hast du – technische Schwierigkeiten?
Ich benutze WordPress. Damit sollte eigentlich jeder zurechtkommen können. Da ich vorher schon durchaus internetaffin war, war die Hürde nicht besonders hoch.
Der „bloggende Großv@ter“
Glaubst du, dein Blog ist irgendwie anders als der von etwa 20 Jahre jüngeren Menschen? Wenn ja: In welcher Hinsicht?
Eigentlich müssen das die Leser beurteilen. Da ich aber, soviel ich weiß, nach wie vor der einzige bloggende Großv@ter im Lande bin, ist der Blog unter diesem Gesichtspunkt schon einzigartig.
Was ist mit dem Zeitfaktor? Wie viel Zeit pro Woche wendest du für deinen Blog auf? Wünschst du dir, es wäre mehr? Oder weniger? Hast du für das Bloggen andere Aktivitäten zeitlich „runtergefahren“?
Das ist unterschiedlich. Mal geht mir ein Thema schnell von der Hand, mal dauert es etwas länger. Aber vom Grundsatz her bin ich jeden Tag in irgendeiner Form mit dem Blog beschäftigt, und sei es „nur“, dass ich ein Thema entdeckt habe und es abspeichere. Aber die Berufstätigkeit geht natürlich immer vor. Insgesamt halte ich es jedoch mit Alfred Herrhausen: Der Fleißige hat immer Zeit.
Opas Kochbuch hat viel Zuspruch
Wie hältst du es mit Werbung in deinem Blog?
Mit Werbung habe ich überhaupt kein Problem. Ich forciere das nicht. Aber wenn jemand werben will und das Thema zum Blog passt: Warum nicht. Auch „Sponsored Posts“ kann ich mir gut vorstellen. Hin und wieder habe ich das schon gemacht. Ich lasse mir aber inhaltlich grundsätzlich nicht reinreden.
Was für Blog-Pläne hast du für die Zukunft?
Voraussichtlich werde ich aus Opas Kochbuch einen eigenen Blog machen. Das ist aber wirklich noch Zukunftsmusik. Erst einmal kann alles so bleiben, wie es ist. Jedenfalls hat sich noch keiner beschwert – um nicht zu sagen: Der Zuspruch ist unvermindert gut.
Und: Wir sind nominiert!
Ja, wir alle – sprich: die ganze Plattform www.blogs50plus.de – sind als Menschenvernetzer nominiert, zu DEM Online-Preis der Frankfurter Buchmesse 2017, dem Orbanism-Award. Am 13. Oktober fällt die Entscheidung – wir sind schon sehr gespannt!