Bücher zu Weihnachten … Hier: für Kinder. Und ein wenig nachdenklich
Lesen über Generationen hinweg
Meine erste Empfehlung gilt zwei Kinderromanen der Autorin Andrea Behnke. Beide spielen (zumindest teilweise) in der Zeit des Nationalsozialismus‘, in beiden Geschichten müssen Kinder fliehen.
Ihr ahnt vermutlich schon: Diese Buchempfehlung hat Hintergedanken. Erstens sind die dabei erzählen Geschichten auch für Erwachsene interessant. Vor allem für ältere Menschen, die biografisch noch einen recht nahen Bezug zur Zeit des Zweiten Weltkriegs haben. Zweitens ist natürlich derart hautnah erzähltes historisches Geschehen in Zeiten, in denen der Krieg in Europa zu unser aller Unglück schon wieder so schrecklich nah ist, eine Chance, über Generationen hinweg mit Hilfe von Kinderromanen ins Gespräch zu kommen. Vor allem zu Weihnachten eine perfekte Gelegenheit! Genau das steht auch ausdrücklich in den Beschreibungen beider Bücher: Für Kinder ab 9 beziehungsweise 10 Jahren und zum gemeinsamen Lesen in der Familie.
In „Die Verknöpften“ geht es um jüdische Kinder, die versuchen, dem Nazi-Terror zu entkommen. Und es geht um Freundschaft. Und um Menschen, die grundlos diskriminiert, verfolgt und vertrieben werden. In „Flaschenpost in Sütterlin“ fliehen zwei Mädchen aus Ostpreußen, weil die Rote Armee dort einzumarschieren beginnt. Es geht um Abschied und Neuanfang und um das, was Heimat bedeutet, bedeuten sollte.
Andrea Behnke verbindet in ihren Kinderromanen Biografien – was eine wunderbare Steilvorlage dafür ist, sich in der Familie über Generationen hinweg all jenen Themen zu widmen, die genau das brauchen: Austausch, respektvolle Blicke, Fragen. Und Antworten.
Die zwei genannten (und weitere) Kinderromane von Andrea Behnke findet ihr – inklusive Bestellmöglichkeiten – auf der Webseite der Autorin hier.
Unsere Zukunft, Hoffnung. Und viel Zauberhaftes
„Die zauberhafte Miss Lovely wohnt in ihrem wunderbaren Garten im fernen Weit-Hinten. Plötzlich bekommt ihr Lieblingsbaum Fieber, der Regenbogen verrutscht, die Luft riecht komisch. Auf der Suche nach einem Heilmittel für ihren kranken Garten setzt Miss Lovely allerlei Zauberwerkzeuge ein. Und begibt sich sogar in die Fänge der Hacker-Spinne Oracula. Eine manchmal witzige, stets spannende Suche beginnt. Kann Miss Lovely im Alleingang die Welt retten? Ein Buch voll mit verrückter Magie führt uns eindringlich vor Augen, was wir so dringend brauchen: Hoffnung auf eine gesunde Zukunft!“ Der Text stammt von der Autorin: Ivana Pittrof.
Hier ist die Rede von „Miss Lovely rettet die Welt“, einem Buch für Kinder. Und Erwachsene. Vor allem, weil es ein wirklich zauberhaft gestaltetes Bilderbuch ist. Zum Vorlesen, Selberlesen. Und vor allem, um sich über die wirklich zauberhaften Bilder zu freuen.
Ivana Pittrof hat nicht nur alle Bilder selbst gezeichnet, den Text geschreiben, nein: Sie verlegt das Buch auch noch komplett selbst. Darum ist es am besten, es direkt bei der Autorin zu bestellen – bitte hier lang, es lohnt sich! (Nicht erschrecken: Ja, ihr werdet auch mir dort begegnen. Denn ich war ein klein wenig an dessen Entstehung beteiligt. Das macht mich stolz und glücklich. Nein: Ich bekomme kein Geld für diese Werbeeinheit. Ich tue es, weil ich das Buch rundum wunderbar finde.)
Mauern?! Mauern!
Einen recht anregenden Ansatz für ein Kinderbuch hat meiner Ansicht nach „Mauern. Aus Stein, Stacheldraht und in den Köpfen“ von
bersetzt aus dem Polnischen von Marlena Breuer mit Illustrationen von Max Skorwider.Worum es geht, sagt ja schon der Titel. Aber das Thema ist eben auch nur scheinbar banal … Es geht um bekannte und unbekannte, historische und heutige Mauern, solche aus Stein, Stacheldraht oder symbolische Mauern sind hier versammelt. „Neben kurzen Infokästen zu Bau, Höhe, Länge, Material und Zweck wird kurzweilig erklärt, warum Menschen sich von anderen abgrenzen. Mit Biss und Witz illustrativ zugespitzt“, sagt die Verlagswerbung. Stimmt. Beim Ansehen überzeigen auch hier durchaus schon die Bilder. Erschienen im Verlag Beltz und Gelberg, unter anderem dort auch bestellbar.