Oostende, ich und meine Rente. Oder: carpe diem!
Ich wohne weiter im rheinischen Pulheim. Doch mein Büro habe ich gekündigt, ab jetzt wird im heimischen Schlafzimmer gearbeitet. Wenn ich denn in Deutschland bin. Das werde ich aber nicht mehr das ganze Jahr über sein. Nein, einen Teil meiner Zeit werde ich jetzt in Oostende verbringen. Belgien also. Dort habe ich schon alle Fotos zur Präsentation der Trilogie des Eigensinns aufgenommen, besser gesagt: Mein Mann hat sie gemacht. Und der muss noch mindestens viereinhalb Jahre arbeiten. Dann sind wir beide “Rentner” – wenn wir denn wollen. Als Selbstständige habe ich da jede Menge Wahlfreiheit. Zum Glück.
Rente und gelebter Eigensinn
Schon das, was ich bis hierhin geschrieben habe, birgt meiner Ansicht nach jede Menge Stoff für gelebten Eigensinn:
- Seit Corona fühlte es sich wenig sinnvoll an, ein Büro nur um des Büros willen zu mieten. Nein, ich habe es nie getan, weil „man das so macht“. Aber in gewisser Weise war es schon ein Prestige-Ding: Ein Ort, an dem ich Kund:innen empfangen konnte, wo es gut aussah. Ja, es war schön, ich habe es genossen. Aber seit kaum noch Kund:innen vorbeikommen, betrachte ich es als Luxus. Den ich lieber durch etwas – aus meiner Sicht – Sinnvolleres ersetze:
- Seit gut 30 Jahren träume ich davon, in Oostende zu leben. Und jetzt ist die Zeit ganz einfach reif dafür. Warum sollte ich die Realisierung eines Traums noch weiter nach hinten schieben? Warum mich an das Datum des “offiziellen Rentenbeginns” klammern? Hab ich das nötig? Eben!
- Zum Glück geht es dabei für mich nicht um Geld. Doch, ich muss – unbedingt! – noch einiges verdienen … Aber als Selbstständige habe ich die Freiheit, meine Arbeitsorte auch ganz eigensinnig zu wählen. Genau das tue ich jetzt.
- Auch das Datum von “Rente oder nicht?” kann und werde ich frei wählen. Je nachdem, was mir dann richtig scheint. Aber mit dieser Entscheidung habe ich noch bis 2026 Zeit … Mindestens. Könnte auch noch wesentlich länger dauern.
Und hier einfach mal ein paar Impressionen aus Oostende. Vielleicht versteht ja die eine oder der andere meinen Entschluss …
Und ihr so?
- Plant ihr eure Rente?
- Wie sieht das aus?
- Wann fangt ihr damit an?
- Was tut ihr dafür – oder was lasst ihr ganz bewusst bleiben?
Freue mich sehr über eure Kommentare (unten bitte …)
Meine Rente und ich
Ja, ich gestehe: Das Thema „Rente“ ist für mich ziemlich schwierig. Und eigentlich habe ich es viel zu lang „rausgeschoben“. In eine Zukunft, von der wir nie wissen, ob wir sie überhaupt noch haben.
Ach ja, und noch etwas: Ich habe festgestellt, dass es mir gerade mit Blick auf das Älterwerden – und erst recht auf die Rente – immer schwerer fällt, das zu leben, von dem ich eigentlich immer dachte: „Wenn man mich nur endlich lassen würde, dann könnte ich es!“ Ich rede von dem nur scheinbar simplen „carpe diem“ – leb‘ deinen Tag, lebe den Moment, genieße ihn. Jetzt.
Carpe diem – mein neues altes Motto
Wenn ich also ein Motto für 2023 habe, dann ist es genau das: carpe diem! Ein sooo alter Gedanke, vor 45 Jahren hing er schon über meinem Esstisch. Und jetzt kann ich genau das nicht?! Darf ja wohl nicht wahr sein! Das werde ich üben.
Es hat sicher auch mit Loslassen zu tun … Weg von schweren Gedanken. Weg von dem Gefühl, für alles und jeden Verantwortung übernehmen zu müssen. Auch mal einfach die Augen zumachen, träumen, Gedanken nachhängen, Bücher schreiben … Aber nicht beschwert durch unnötige Sorgen (und die meisten sind es!) Oder durch den angestrengten Blick in eine Zukunft, die wir sowieso bestenfalls planen können. Ob das dann auch wirklich so kommt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dann kann ich solche Gedanken auch gleich bleiben lassen … Nein: Das ist nicht verantwortungslos. All meine Erfahrungen haben mich gelehrt: Es ist realistisch.
Text und Fotos: Al-Mana
In eigener Sache
Die Trilogie des Eigensinns besteht bislang aus zwei Büchern – die sich ohne Probleme auch wunderbar getrennt voneinander lesen lassen. Macht durchaus Sinn, denn sie bilden zwar eine „Familie“, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. In „Mein Kompass ist der Eigensinn“ geht es darum, wie wir Eigensinn erkennen, ihn für uns entwickeln können. Aber auch darum, wo er seine Grundlagen hat, welche Vorbilder ich gefunden habe – und wie er uns helfen kann. Als Kompass zum Beispiel. Oder beim Schreiben von (eigenen) Büchern.
In „Wer schreibt, darf eigensinnig sein“ steht eigentlich schon alles Wichtige im Titel: Es geht um die praktische Realisierung des Schreibens mit Eigensinn, um Kreativität, aber auch um Selfpublishing. Da gibt es jede Menge Praxistipps, Übungen und Beispiele. Aber auch die Spiellust – meiner Ansicht nach ein wichtiges Schreib-Instrument – kommt nicht zu kurz. Zum Beispiel mit dem Selbsttest „Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich?“ Der zieht sich – augenzwinkernd bis ernst – durch das ganze Buch.
Beide Bücher auf einen Blick – und auch zum Bestellen – im Shop der Autorenwelt hier. Aber natürlich auch überall sonst, wo es Bücher gibt.
Ein Gedanke zu „Oostende, ich und meine Rente. Oder: carpe diem!“