Arbeitslosigkeit 50plus, Bürgerbeteiligung und mehr: Platz nehmen mit Michaela Ziegler

Arbeitslosigkeit 50plus, Bürgerbeteiligung und mehr: Platz nehmen mit Michaela Ziegler

Ausnahmsweise zitiere ich mal nicht aus der Selbstbeschreibung, die diese Bloggerin 50plus in der Plattform www.blogs50plus.de hinterlassen hat (wo sie natürlich auch vertreten ist – sonst würde ich sie hier nicht vorstellen…)

Nein, Michaela Ziegler hat sich in der österreichischen Welt der Frau so wunderbar selbst präsentiert, dass ich lieber daraus zitiere: „gut ausgebildet, arbeitssuchend und alleinstehend – das bin ich. Das könnte jetzt deprimierend sein, stimmt. Aber… Nach einem Lebens- mit gleichzeitigem Knochenbruch hat sich mein Leben vor einigen Jahren stark verändert. Es wurde herausfordernder, gleichzeitig lebendiger, bunter und interessanterIch […] nutze meine Zeit für Weiterbildung als Erwachsenenbildnerin, besuche die Journalistenakademie, bin ehrenamtlich als Sprachtrainerin für Asylwerbende tätig und bringe mich bei Projekten für Arbeitssuchende ein. Und ich suche Arbeit, die zu mir passt. […] Der Wert, der für mich über allem steht, ist mein Humor, ein Gottesgeschenk.“

Ihr Blog heisst ganz einfach „Platz nehmen„, mehr über sich erzählt sie übrigens im Interview mit Sonja Schiff hier.

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„Jetzt oder nie!“

Liebe Michaela, seit wann bloggst du?
Ich blogge seit Anfang Oktober 2016 – bin also noch fast ein Frischling.

Gab es eine „Initialzündung“ zum Start deines Blogs? Wenn ja: Was war das?
Initialzündung war die Erkenntnis, dass ich wahrscheinlich nie zum Schreiben und Sichtbar-Werden komme, wenn ich warte, bis ich perfekt bin. Da geht es wohl eher um learning by doing als um learning by waiting. In den vergangenen vier Jahren habe ich den Lehrgang Online-Redakteurin, einen Grundkurs der oberösterreichischen Journalistenakademie und diverse andere Seminare zu Sprache und Text besucht. So gab es dann – beschleunigt durch den Stupser einer lieben Freundin – im Oktober den Moment: „Jetzt oder nie!“ Und auf einmal war es eben jetzt. Eher spontan, aus dem Bauch heraus. Sichtbarwerden ist ja so ein Thema für mich.

Weder geschlechts- noch altersspezifisch

Für wen vor allem schreibst du? Wer ist deine wichtigste Zielgruppe?
Facebook behauptet, dass Frauen zwischen 45 und 60 Jahren meine Zielgruppe Nr. 1 sind. Und Facebook hat doch immer Recht, oder? Spaß beiseite, mein Gefühl geht mit Facebook diesbezüglich d´accord. Wobei die meisten meiner Beiträge weder geschlechts- noch altersspezifisch sind.

Haben sich Themen und Zielgruppen im Lauf der Zeit verändert?
Die Zielgruppe hat sich in diesen zehn Monaten noch nicht verändert, davon gehe ich jetzt einfach mal aus. In Bezug auf die Themen bin ich mir da nicht so sicher. Die Themen und Beiträge kommen aus dem Bauch heraus, was mich gerade so bewegt, mein Empfinden und Erleben. Und je nachdem, was mich gerade zum Denken und Empfinden bringt, gestaltet sich dann auch das Thema des nächsten Blog-Beitrages. Auf gut Deutsch, einfach meine Sicht auf die Welt. Die Kategorie „Am Bankerl“ kam dazu, um auch kürzere Beiträge zu bringen. Hier geht es um Inspirationen, Gedankensplitter, Pause vom Alltag, alles ist  schnell zu lesen. Die Idee dazu kam von Märchen, Sagen und Weisheitsgeschichten.

Was war dein schönstes Blog-Erlebnis?
Auf das warte ich noch.  (Grins…)

Motivation: “ berührendes oder durchdachtes Feedback“

Gab oder gibt es Momente, in denen du denkst, „och nö! Bloggen ist eine ganz blöde Idee – hätte ich das bloß nie angefangen!“? Wenn ja: Wie gehst du damit um? Was motiviert dich weiterzumachen?
Ja, es gibt diese Momente. Und da geht es gar nicht so sehr um das „hätte ich das bloß nie angefangen“, sondern um das Weitermachen. Manchmal, wenn ich das Gefühl habe „Das interessiert nicht, was ich schreibe“, fällt mir die Selbst-Motivation schon schwer, das gebe ich zu. Dann erinnere ich mich wieder daran, was ich mit meinem Blog bezwecken möchte, nämlich inspirieren, Freude bereiten, zum Nachdenken anregen und meiner Schreib- und Fotografier-Lust eine Plattform geben. Das und auch die Freude, wenn ein Beitrag raus ist und ein berührendes oder durchdachtes Feedback kommt, das alles ist immer wieder Motivation pur. Ich feile auch noch an dem Spannungsbogen zwischen „Ich möchte gern bekannter werden und ich möchte genau mein Ding und Tempo so machen, wie es mir gut tut.“

Wie sieht  es aus mit der Technik: Hattest – oder hast du –  technische Schwierigkeiten? Wie löst du die? Allein oder mit fremder Hilfe? 
Ich habe immer wieder technische Schwierigkeiten und merke bei  diversen Social-Media-Kanälen, dass ich zur „Generation digital immigrant“ gehöre. Gott sei Dank habe ich in meinem Umfeld einen lieben Menschen, der mich in Bezug auf die Technik unterstützt Ganz untypisch als Bloggerin, bin ich weder bei Instagram noch bei Pinterest. Somit spare ich mir schon etwas Technik, aber darunter leidet dann halt auch die Reichweite.

„Einfach für ganz normale Menschen“

Glaubst du, dein Blog ist irgendwie anders als der von etwa 20 Jahre jüngeren Menschen? Wenn ja: In welcher Hinsicht?
Davon gehe ich aus. Bei mir gibt es kein typisches Lifestyle- und/oder Beauty-Thema. Es gibt Beiträge aus dem Leben einer ganz normalen Frau in ihren gerade begonnen 50igern. Es kann schon mal ein Beitrag über Kleidung oder Kosmetik veröffentlicht werden, aber eben nicht rein und ausschließlich. Es gibt ganz wenig, was sich um das Neueste, das Letzte, das Ultimative, den Hype, den Trend etc. dreht. Sondern einfach Beiträge über Gedanken, Erlebtes, was mich bewegt und auch mal von meinen Katzen. Einfach für ganz normale Menschen, die sich freuen, dass auch andere Menschen Alltägliches bewegt. Somit erkenne ich einen inhaltlichen Unterschied und dann halt noch das Styling des Blogs – Bilder, Social-Media-Kanäle, Sprache etc.

Was ist mit dem Zeitfaktor? Wie viel Zeit pro Woche wendest du für deinen Blog auf? Wünschst du dir, es wäre mehr? Oder weniger? Hast du für das Bloggen andere Aktivitäten zeitlich „runtergefahren“?
Zusammengerechnet wende ich im Schnitt etwa drei Stunden pro Woche für den Blog auf. Ich poste so drei- bis viermal im Monat, was sicher zu wenig ist. Aber es gibt ja auch noch ein analoges Leben und manchmal gibt es auch nichts, was ich die digitale Welt wissen lassen möchte. Dazu kommt, dass ich mich selbst  diesbezüglich nicht noch mehr unter Druck setzen will.

Wie hältst du es mit Werbung in deinem Blog? Wenn du keine hast, soll das so bleiben – oder kannst du dir vorstellen, das später noch zu ändern? Und falls nicht: Warum nicht? Wenn du welche hast: Bist du glücklich damit?
Bis dato habe ich noch keine Werbung auf meinem Blog, könnte es mir aber bis zu einem gewissen Grad vorstellen, einerseits. Andererseits möchte ich einfach ehrlich sein können, kritisch, daher könnte Werbung eine ziemliche Herausforderung werden. Fest steht , dass ein entsprechendes Angebot für mich stimmig und passend sein muss. Zum Beispiel könnte ich nie eine Werbung für Highheels machen, das wäre so unauthentisch, das wäre einfach nicht glaubhaft. Aber ich habe dieser Tage einen Beitrag über eine superliebe Pension im Waldviertel veröffentlicht, weil es mir ein Anliegen ist, dass besondere Plätze die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen.  In der Richtung wird noch einiges kommen.

Arbeitslosigkeit 50plus

Was für Blog-Pläne hast du für die Zukunft?
Ich werde jetzt auf jeden Fall weitermachen, mich weiter auf den Prozess einlassen, mich überraschen lassen, was da noch kommt und selbst noch weitere Themen entwickeln. Ich beginne gerade mit meiner Diplom-Arbeit als staatlich zertifizierte Erwachsenenbildnerin im Bereich Bürgerbeteiligung und Teilhabe. Dazu möchte ich zukünftig auch Beiträge verfassen. Passend dazu noch über „leichte Sprache“, Macht der Sprache etc.
Auch Beiträge im Hinblick auf SeniorInnen-Bildung und Selbsterfahrungs-Erwerb beim Älter werden, da ich auch Erwachsenbildnerin in der Senioren-Bildung bin. Und ein großes Anliegen ist mir der Bereich Arbeitslosigkeit 50plus, wo ich bei Projekten dabei war und bin.
Wobei das alles Bereiche sind, wo es auch immer mein inneres Einverständnis braucht, da natürlich auch viel persönlich Erlebtes dabei ist. Das macht die Beiträge einerseits authentisch, andererseits mich auch ein Stück verletzbar. Da heißt es, immer gut auf mich selbst zu schauen. Es ist eine Gratwanderung, die es zu meistern gilt.
Dazwischen werde ich  weiterhin auch einfach nur Alltägliches veröffentlichen, manchmal mit Augenzwinkern und manchmal mit erhobenem Zeigefinger. Ich bin selbst gespannt, wohin es mich noch trägt. Liebe Maria, ganz herzlichen Dank für die Möglichkeit, mich zu präsentieren.

Aber nicht doch! Liebe Michaela, ich danke DIR!

Und: Wir alle sind nominiert!

Ja, wir alle – sprich: die ganze Plattform www.blogs50plus.de – sind als Menschenvernetzer nominiert, zu DEM Online-Preis der Frankfurter Buchmesse 2017, dem Orbanism-Award. Am 13. Oktober fällt die Entscheidung – wir sind schon sehr gespannt!

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