Social Media und ich…. eine Geschichte mit Happy End,  #webseidank!

Social Media und ich…. eine Geschichte mit Happy End,  #webseidank!

Es mag seltsam klingen, aber ich gehe seit rund 20 Jahren regelmäßig, vor allem natürlich beruflich, mit dem Internet um und hab es trotzdem geschafft, bis vor etwa vier Jahren einen riesigen Bogen um alle Social-Media-Kanäle zu machen: „Will ich nicht, brauch ich nicht!“  Und heute gilt meine größte Dankbarkeit im Netz der Tatsache, dass sich selbst eine so gravierende Fehleinschätzung problemlos korrigieren lässt – mit Hilfe einer Menge wunderbarer Menschen. Ein solcher Mensch ist der Grund dafür, dass ich diesen Beitrag hier überhaupt geschrieben habe: „Was hat das Web dir Gutes gebracht?“ fragen Annette Schwindt und Thomas F. Reis gerade uns alle.

Das Lächeln von Facebook….

Ja: Ich hab mir Facebook schrecklich  „bäh“ vorgestellt („eitles, dummes Zeug, was die Welt nicht braucht…“), hielt Twitter für albern und überflüssig, alles mit Fotos für viel zu intim. Aber neugierig bin ich dann halt doch – ist wohl die Journalistin in mir….

So fing ich (nicht zur Nachahmung empfohlen!) in den sozialen Netzen mit Pseudonymen an: „Erst mal nur vorsichtig gucken…“. Und hab mich ganz schnell verheddert („Hä? Wer bin ich da noch mal?“) Dieses eher kurze Intermezzo hat mir aber schon gezeigt, dass in den sozialen Netzwerken niemand beißt – ganz im Gegenteil. Dass es außerdem ganz allein an mir liegt, mich dort mit freundlichen Menschen zu umgeben. Und dass es diese freundlichen Menschen in großer Zahl gibt. Das war meine erste Erkenntnis. (Einer dieser freundlichen Menschen, die mich schon in den ersten Tagen restlos überzeugten, war übrigens Annette Schwindt. Ihr Lächeln assoziiere ich noch heute mit Facebook….)

Ich ging also tapsig zögernd weiter auf meinem Social-Media-Erkundungsweg, baute mir manche Hürde gleich selbst („Bin ich nicht zu alt dafür?!“), lernte: „Nein, ich MUSS nicht alles mitmachen!“

Es gibt Internet. Und Social Media. Erst zusammen wird die Sache rund

Und dann kam Erkenntnis Nummer zwei: Internet wird erst durch Social-Media-Vernetzungen richtig rund. Lebendig. Sinnvoll. Jedenfalls für mich. Denn ich war schon immer ein Mensch mit Hang zum Rudel und Talent zum „verkuppeln“.

Im Rudel ist alles einfacher - #webseidank!

Hatte ich bis dahin zwar Webseiten redaktionell betreut, Newsletter verschickt, Blogrolls wieder und wieder aktualisiert, sogar Foren „moderiert“…. das alles geschah mit der „Denke“ alter Redaktions-Weisheit: Es muss immer jemanden geben, der weiß, was richtig und falsch ist, der korrigiert und eingreift, lenkt und steuert. Zugegeben: Ein solcher Mensch ist durchaus nötig. Wo aber das Vertrauen in die „Crowd“ fehlt, bleibt das alles statisch, leblos.

Denn das „Netz“, das ist was anderes, jedenfalls aus meiner heutigen Sicht: Das ist, wenn Menschen sich spontan bei Fremden festlesen, Emotionen im virtuellen Freundeskreis äußern können, später mit diesen Menschen auch zu barcamps oder andren Treffen gehen….. Wenn Dinge ungefiltert, unbeeinflusst von Redakteuren oder andren Dritten geschehen können: Kommunikation zwischen DIR und MIR. Direkt. Das war für mich das Bindeglied, das mir bislang gefehlt hatte.

Bis dahin stand die Statistikseite neben andren Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung, Blog neben Blog, Webseite neben Webseite. Das alles gibt es natürlich noch immer, und ist auch immer noch ein wichtiger Teil von „Web“. Freundliche Menschen gaben und geben sich viel Mühe mit Verlinkungen, Hinweisen und Tipps, um all dieses „Nebeneinanderstehende“ in Bezug zueinander zu setzen  – ein dickes Dankeschön an dieser Stelle an alle, die noch ihre Blogrolls „füttern“! Aber wenn ich ganz direkt und spontan – zum Beispiel auf Facebook – auf etwas hinweisen kann, andre finden es gut, korrigieren oder ergänzen es, zwei, drei weitere kommen dazu… Das ist eine Art der Kommunikation, die meine bis dahin bevorzugte Web-Korrespondenz via Mail tausendfach übertrifft. So ganz nebenbei kriege ich Emotionen und Ereignisse im Leben meiner neuen Freundinnen und Freunde mit, kann mich spontan dazu äußern, zu trösten versuchen, mitfiebern, mich mit-freuen. All das geht via Mail kaum bis gar nicht.

Ich hab also Neues gelernt, meine Meinung geändert, meinen Irrtum korrigiert. Und das alles tat gar nicht weh – #webseidank!

Besser spät als nie

Eine andre Sorge hat mich im Bezug auf Soziale Netzwerke anfangs auch ziemlich umgetrieben: „Das ist alles so unübersichtlich – da verläuft man sich doch ständig!“ Ja, die Gefahr besteht. Darum brauche ich so etwas wie eine Heimatregion, den Freundeskreis, die Nische, ein gemeinsames Thema oder Ziel – das alles nenne ich „das Rudel“. Das ist mir wichtig.

Und ich hab ganz wunderbare Netzwerke gefunden, ohne die ich beruflich gar nicht überleben könnte, allen voran der www.texttreff.de – all ihr wortstarken Frauen, #webseidank, dass es euch gibt!  Gerad diese Kontakte sind für mich Ankerpunkte im Netz und freundlich-offene Verbundenheit im richtigen Leben geworden… Hätte mir jemand vor zehn Jahren gesagt, dass es so was gibt: Ich hätte es nicht geglaubt! Dieses Netzwerk ist mein Vorbild aller Netzkontakte: Was nicht miteinander geht, geht gar nicht.

Vernetzt leben und arbeiten

Es ist vielleicht nicht für jede/n nachvollziehbar, aber: Irgendwie bin ich stolz drauf, dass ich mich getraut habe, ins erst mal kühle SoMe-Wasser zu hopsen. Manches, was ich dabei gelernt habe, kommt mir gleich auch noch beim Aufbau meiner Selbstständigkeit zugute. Und das ist toll, denn das ist ganz einfach im Moment meine Hauptaufgabe. Ich habe das „vernetzte Leben und Arbeiten“ endlich kapiert, aus eigner Anschauung erlebt, verstanden – und kann jetzt darüber schreiben, es im Idealfall sogar weiter vermitteln.  Das ist großartig! So direkte, direkt brauch- und umsetzbare Erfahrungen mache ich sonst selten, das ist wie ein Geschenk, und es beflügelt mich…. Auch hier gilt wieder: Ohne mein „Rudel“ wäre das ganz und gar unmöglich! Ja, um es mal ganz klar zu sagen: Ich glaube, im Alter von „50plus“ wäre es mir ohne Web und den halbwegs sicheren Umgang mit seinen Möglichkeiten schlicht unmöglich gewesen, mich noch mal selbstständig zu machen. Das ist ein Aspekt ganz eigner Art. Früher, während meiner ersten Selbstständigkeit bin ich auch mal fröhlich in eine Redaktion gehüpft, nach dem Motto: „Braucht ihr grad eine Freelancerin?“ Hat erstaunlich oft geklappt. Heute: un-denk-bar! Aber dank Web mach ich das noch immer so ähnlich….

Und dann kamen die blogs50plus….

Schritt für Schritt hab ich mich also getraut, sichtbarer zu werden – in meinem privaten Blog unter dem Aspekt der Frau „50plus“, die ich bin, bei Xing, Twitter, Facebook, LinkedIn….

Und dann hab ich eines Tages darüber gebloggt, dass ich das „Kneipenleben von früher“ vermisse. Da kam Karin Austmeyer und bot an, ein REALES Treffen für „50plus-Blogger“ zu organisieren. Fast zeitgleich habe ich mit Uschi Ronnenberg die Plattform www.blogs50plus.de ausgeheckt – der Impuls dazu kaum von Uschi. Karin organisierte in Köln das deutschlandweit erste Bloggertreffen von Menschen über 50 – sicher nicht das letzte. Und die Plattform wächst und wächst. So wird langsam meine Hoffnung auf mehr Sichtbarkeit von älteren Menschen Realität, #webseidank!

Und auch wenn „das Internet“ viel Zeit kostet (ja, das ist und bleibt leider wahr!), so weiß ich doch inzwischen genau, WARUM ich das tue – und dass es sich immer lohnt. Lerne täglich Neues dazu, meine größte Sorge ist jetzt allenfalls, dass mir Daten und/oder Kontakte bei Facebook oder Twitter verloren gehen könnten….  Doch vor allem: Mein „Rudel“ ist fantastisch – dank an euch alle!

21 Gedanken zu „Social Media und ich…. eine Geschichte mit Happy End,  #webseidank!

  1. Pingback: Es geht um die Menschen – Unser Fazit zur Blogparade #webseidank | Unser Leben.digital
  2. ein interessanter Text… Ja, das kommt mir alles ziemlich bekannt vor. Meine Generation ist da ein wenig übervorsichtig… Und es würde sich doch so sehr lohnen… Liebe Grüße Dagmar

    1. Liebe Dagmar, so sehr mich dein Lob freut… gleichzeitig macht mich das „einsam“ – nun – zumindest nachdenklich. Aber so lang du lächeln kannst, ist ja hoffentlich alles in Ordnung. (Doch! Manchmal bin ich auch gern einsame Wölfin… am Strand zum Beispiel…)
      Herzlichen Gruß
      Maria

  3. Da kommt mir doch sehr viel bekannt vor! Bei mir war FB dieses „brauch ich nicht, will ich nicht“ und dann landete ich tatsächlich auch durch Annette Schwindt und ihr fantastisches Buch dort! Sie hat mir den Sinn schmackhaft gemacht und das Ding schneller und tiefgründiger erklärt, als es das selbst kann.
    Auch wenn ich im Unterschied zu dir Social Media immer häufiger verfluche (wegen der Schattenseiten) und sogar per App zeitweise blockiere (Zeitfresser) – die positiven Aspekte, die du beschreibst, will ich eben auch nicht mehr missen.

    Eine Bekannte von mir, an die 60, hat leider irgendwann aufgehört, in Sachen Internet zu lernen. Sie kann keinen Sinn darin entdecken, sich mit „virtuellen“ Menschen zu unterhalten (die doch reale sind), leidet aber unter zu wenig Gleichgesinnten im eigenen Dorf. Jetzt will sie einen Onlineshop aufmachen. Und glaubt mir nicht, dass es genau dazu langer und herzlicher Kontakte in Social Media braucht. Dass unser Leben heutzutage zweigleisig und miteinander verwoben ist. Das ist traurig – und ich hoffe, sie schafft vielleicht den Lernsprung noch.
    Denn der Austausch mit Menschen bereichert immer – egal wie und wo. Ohne Social Media hätte ich auch dich nie entdeckt – ich bin froh drum!

    1. Ach liebe Petra, du gehörst zu den vielen Menschen meines „Rudels“, die ich in dem Beitrag leider gar nicht erwähnen konnte…. Aber, ja: Ich bin auch sehr froh um unsren Kontakt!!! Und deiner Bekannten kannst du meinen Beitrag ausgedruckt in die Hand geben, sie darf sich auch gern telefonisch bei mir melden… Ich gebe auch Nachhilfeunterricht!
      Herzlichen Gruß
      Maria

  4. Ach liebe Maria, mir ging es ähnlich …

    Erst mal XING, dann Google+, Twitter … Facebook gaaanz spät mit dem Vorsatz, erst einmal auszuspionieren, was da abgeht. (Da hatte ich gerade meine Website fertig.) Und wie schnell ich Facebook bevorzugte, weil es so unkompliziert ist, so direkt …

    Tja, jetzt fehlen mir wohl noch die Barcamps 🙂

    Liebe Grüße
    Evy

    1. Liebe Evy (das ist aber hübsch, diese Abkürzung!), auch um deine „Bekanntschaft“ bin ich sehr froh! Und Barcamps (oder was Vergleichbares…. zum Beispiel Twittertreffen oder so) kann ich durchaus empfehlen. Kostet zwar ein klein wenig Überwindung (mich jedenfalls), aber es ist schon ein Unterschied, ob man sich mal persönlich getroffen hat oder nicht. Obwohl…. manche Menschen können einem auch so gefühlt ziemlich nahe sein… So gehts mir mit dir.
      Herzlichen Gruß
      Maria

  5. Wundervoller Artikel, bei dem ich von vorne bis hinten bei jeder Zeile mit dem Kopf genickt habe. Dachte ich bisher, der Mensch sei ein Herdentier, wurde ich nun mit dem Rudel eines Besseren belehrt.

    Und dieses ganze Social-Media-Zeug habe ich auch erst einmal, so wie du, ganz weit weg in eine Ecke gestellt. Beim Erstellen meines Blogs habe ich FB mit spitzen Fingern herausgeholt, weil es so in der Anleitung des Kurses stand. Doch überzeugt war ich nicht davon. Ein Fehler. Jetzt gewöhne ich mich jeden Tag mehr daran und es macht Freude.

    Ganz liebe Grüße
    Elvira

  6. sehr schöner Text! Wer kennt nicht diese Widerstände, dies „brauch ich nicht“, dies „ist das nicht ein bisschen kindisch“, dies „nee, ich hab meine realen FreundInnen, was brauche ich den elektronischen Ersatz.“ Am Ende aber begreift man, dass das social networking kein Ersatz, sondern was anderes ist, das man auf dumme und kluge Weise nutzen kann. Ich bin da noch Anfängerin, aber lernbereit.

  7. Wow! Jetzt bin ich aber gerührt! Wo und wann war das denn mit dem Lächeln?

    Danke für diesen schönen Beitrag zu unserer Blogparade! 🙂

    1. Dein Lächeln? Ich seh das oft so ganz dezent auf Fotos von dir… Und spüre es eigentlich immer. Als ich mich auf mein erstes barcamp getraut habe, warst du auch angekündigt – in Düsseldorf, glaube ich, bei der RP. Du warst dann aber leider krank… doch eines Tages klappt das hoffentlich auch noch!
      Herzliche Grüße übern Rhein rüber….
      Maria

  8. Mit dem Schwänzchen wedelnd grüße ich dich – mein Rudelmitgleid. Wir alle bereichern uns gegenseitig, in welcher Form auch immer.

    Bei uns war ich die mutigere und war sofort Feuer und Flamme für die sozialen Netzwerke und mein Mann hat so reagiert wie du: „brauche ich nicht, alles Quatsch, setzt sich eh nicht durch“. Auch er hat sich noch eines besseren belehren lassen.

    Ich bin froh über unser immer noch wachsendes Rudel, auch wenn ich vom Textreff nicht genommen werde, weil ich nicht hauptberuflich schreibe. Bin ein bißchen neidisch, denn ich wäre gerne dabei.

    1. Ach liebe Karin, ich grüße dich herzlich zurück! Nur das Schwänzchen lass ich lieber weg… muss jetzt noch giggern…. Ja, ich wär auch nicht gern in der Rolle derjenigen, die das mit der Aufnahme in den tt entscheiden müssen – es wird da sicher immer Grenzfälle geben, wie bei dir. Aber du kennst doch auch so schon ganz viele von uns, immerhin!
      Ich wünsch dir einen sehr schönen Abend!
      Maria

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

neunzehn − 3 =

Consent Management Platform von Real Cookie Banner