Wechseljahre – die unbekannte „Hitze“. Langsamer werden könnte helfen…

Wechseljahre – die unbekannte „Hitze“. Langsamer werden könnte helfen…

Wenn es EIN Thema gibt bei der Betrachtung des Älterwerdens, bei dem ich im Brustton der Überzeugung ausrufen möchte: „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“, dann sind das die „Wechseljahre“.

Erwischt es wirklich nur Frauen? Oder – abgeschwächt, anders, versteckter – auch Männer?

Wann beginnt es, wie lang dauert es? Ich kenne eine 42-Jährige, die schier verzweifelt. Ich war 46, als es begann – und kein Arzt wollte mir glauben: „Sind Sie viel zu jung für! Hormomtest? Bringt nix: Was wir heute messen, ist morgen schon wieder ganz anders!“ Eine 57-Jährige sagte mir: „Wenn du – wie ich – dann endlich durch bist damit, dann fühlst du dich wie Phönix aus der Asche aufgestiegen, neu geboren, positiv verwandelt!“ Mein Frauenarzt erzählt mir von 77-Jährigen, bei denen „es“ noch immer nicht vorbei ist…

Genau: „Es“! Was ist „es“ überhaupt? Psychisch? Physisch? Beides? Warum merken die einen (so gut wie) gar nichts davon, andre dagegen schwimmen nachts regelrecht in ihrem Schweiß,  müssen sich auch tagsüber mehrfach umziehen, leiden psychisch, haben Herz-Rhythmus-Störungen, von einem Tag auf den anderen Bluthochdruck und noch ganz andre ernsthafte Beschwerden wie Depressionen.

Ja! Es geht um Hormone

Warum wissen wir so wenig darüber? Klar: Es geht um Hormone. Der Körper stellt sich um. Es ist ein ganz natürlicher Prozess. Aber: Was genau passiert da mit uns? Warum merken die einen kaum was davon, die andren werden halb wahnsinnig? Weil in der Mehrzahl wohl doch eher Frauen betroffen sind, medizinische Forschung aber größtenteils von Männern betrieben wird? Oder weil es allem Anschein nach so große kulturelle Unterschiede gibt? Aber kann das im Umkehrschluss wirklich bedeuten: Nur weil die Wechseljahre in Asien so gut wie unbekannt sind, die Asiaten viel Soja essen, muss Soja gegen die Beschwerden helfen?!  Oder vielleicht doch eher Reis?! Scheint mir reichlich kurz gegriffen. Und auch nicht sonderlich hilfreich.

Und auch die Sache mit der Psyche haut einfach nicht hin. Jedenfalls dann nicht, wenn unterstellt wird, dass alle, die „es“ erwischt, ganz große Angst davor hatten, sich fast schon hysterisch in die Vorstellung reingesteigert haben, mit dem Verlust der Fruchtbarkeit „nichts mehr wert“ zu sein. (Was für ein Blödsinn!!!) Ich zum Beispiel hab mich wirklich drauf gefreut, dass die ewigen Menstruationsbeschwerden endlich aufhören. Und trotzdem hat es mich ganz schön gebeutelt… Nein:  Die Psyche allein kann es auch nicht sein!

Nein, es ist keine Krankheit!

Und: Nein, es erwischt nicht alle. Ein Drittel aller Frauen merkt offenbar gar nichts davon, ein Drittel nur wenig. Und das dritte Drittel? Wird gebeutelt. Wie ich. Ehrlich: Ich hab alles ausprobiert, von Phytohormonen bis Homöopathie, mehr Bewegung und Ernährungsumstellung. Nichts half. Hormone kommen aus mehreren Gründen für mich nicht in Frage. Und jetzt hab ich innerlich irgendwie auf Autopilot gestellt. Merke schon kaum noch, dass ich nachts ständig die Bettdecke mal runter, mal rauf zerre. Denke immerhin nicht mehr bei jedem Herzklopfen, dass ich gleich einen Herzinfarkt kriege (oder schon habe…). Schweißausbrüche tagsüber finde ich da schon unangenehmer, vor allem, wenn mich grad jemand anguckt….

Wechseljahre: Langsamer werden könnte helfen

Okay, kapiert: Mach langsamer!

Aber die gute Nachricht ist: Ich glaube, meine Taktik des Ignorierens wirkt langsam. Ich glaube, es wird weniger. Gaaaanz langsam….

Und vielleicht ist das ja auch der geheime Zweck der ganzen Sache: Unser Körper will uns sagen: Jetzt mach mal ein bisschen langsamer, schalt einfach etwas runter… Kann schon sein! Das jedenfalls wäre eine halbwegs sinnvolle Erklärung. Mit der ich gut leben kann.

Wie geht euch das? Wie sind eure Erfahrungen? 

16 Gedanken zu „Wechseljahre – die unbekannte „Hitze“. Langsamer werden könnte helfen…

  1. Hallo ihr lieben. Ich weiss nicht mehr was ich denken soll. Bin 47.war im August beim fa laut ihm bin ich nicht in den wj. Ich habe es nicht jeden Tag aber oftmals tagsüber keinen Hunger abends im bett bekomme ich dann Hunger. Dann esse ich was dann wird mir schlecht auf dem Magen. Zwischendurch hab ich unterleibschmerzen und ab und an Wache ich morgens mit Unruhe auf und weiss nicht wovon. Wie gesagt laut fa bin ich nicht drin und manche Freundin meint auch nein. Ich verstehe nur die samt Home nicht. Schlafen ist auch so eine Sache….kann mir irgendjemand weiterhelfen??? Ich werde noch verrückt. LG tatjana

    1. Liebe Tatjana,
      also, ich würde sagen: Frauenärzte sind spezialisiert auf vieles. Aber nicht unbedingt auf das, was du beschreibst. Vielleicht sind es die Wechseljahre, vielleicht auch nicht. Ich würde mal zu einem Allgemeinmediziner gehen. Und nicht vergessen: Es gibt immer solche und solche… Ich hab zum Beispiel lange gebraucht, bis ich die drei bis vier Ärzte gefunden habe, die mir WIRKLICH helfen, zuhören können und verstehen wollen. Manchmal braucht das etwas Geduld. Aber am Ende lohnt es sich.

      Ich wünsche dir schnellstmöglich gute Besserung! Und einen Arzt, der dich optimal begleitet!

      Herzlichen Gruß
      Maria

  2. Diesen Gast habe ich auch. Und er hat mich gelehrt, ruhiger zu werden, nicht mehr alles in mich hinein zu lassen und mich nicht länger über das Unvermeidliche ua. auch die Schweissausbrüche aufzuregen sondern zu akzeptieren, wenn sie kommen…auch im Wissen, dass sie heute meist nicht mehr so lange dauern wie früher.
    Wenn ich aber merke, dass sie wieder an Häufigkeit und Intensität zunehmen, bekomme ich von meinem Homöopathen wieder mein Mittel (im Moment ca. alle 4 Wochen). Dank diesen haben das Herzrasen, die Hitze und die innere Unruhe während eines Ausbruchs ganz aufgehört.
    Daneben nehme ich aber auch noch täglich meine Phytohormone und neu auch die von der Yamswurzel.
    So bin ich von den stündlich mehr als 10 Wallungen wie vor ca. 3 Jahren oder überlangen Wallungen, die während einer halben Stunde ganze Bäche meinen Körper runter laufen liessen, auf kurzanhaltende Schweissausbrüche runter gekommen.
    Und ich rechne nur noch ganz selten wie lange es noch dauern könnte,
    Und was ich auch nicht bestätigen kann, dass es mit der Angst vor der Veränderung zu tun hat. Ich hatte mich darauf gefreut.

    1. Liebe Monika, danke! Das gefällt mir. Dieses „es“ einen „Gast“ zu nennen, bedeutet ja automatisch: Irgend wann wird er ja wohl auch mal wieder gehen… Und bis dahin behandle ich ihn so nett es eben geht. Oder doch wenigstens mit freundlicher Geduld… 😉
      Herzlichen Gruß
      Maria

  3. Liebe Maria,
    Hitzewallungen, Nervosität, innere Unruhe, da kann man nicht viel machen. Versuchen locker zu bleiben, zu endschleunigen und zu sagen, wenn man ein offenes Fenster braucht. Ich habe mal gelesen, dass auch bloggen hilft und das stimmt tatsächlich. Weil es Spaß macht und plötzlich seinen Bekanntenkreis toll erweitert. Liebe Grüße von Gisela von den Vorlesern

  4. du wolltest noch mehrere Meinungen zu diesem wichtigen Thema hören? gerne..
    also ich bin im gegensatz zu der momentanen Hitzewelle aussen recht gut über die innere hinweggekommen, sprich, hab so gut wie nischt!davon gemerkt, schlafstörungen, ja die hatte ich aber immer schon durch den Kliniksnachtdienst und auch deshalb die verstärkten darauf geschoben. Es gibt ja Frauen die rutschen schon mit 40 in die Wechseljahre, andere fangen erst ab 60 an, woran das liegt? Vielleicht am Typus FRau erzählte mir mal mein Gyn. Je fraulicher ausgesprägt (innen und außen) je stärker die beschwerden die in vielerlei Art auftreten, vom zunehmen angefangen, über die HITZE und deren Schweissausbrüche gestolpert, von Gemütsschwankungen ist die Rede, vom unkonzentriert sein. Hibbelig nennt man die Frauen wenn sie in die Jahre kommen, aber ob das für alle gilt, das ist doch die Frage und ich sage nein – es ist abhängig von vielen vielen kleinen Komponenten die den einen mehr treffen als den anderen.
    Komm gut in deine Jahre und entdecke die Schönheiten die dahinter liegen…die kommen nämlich irgendwann und heissen gelassenheit mit sich und den anderen um sich herum.
    herzlichst Angelface

    1. Ach, ganz herzlichen Dank für deine netten Worte! Und auch für das Mut-Machen! Ja, auf die Gelassenheit freue ich mich tatsächlich. Manchmal habe ich schon eine Ahnung davon… Und stell dann erstaunt fest: „Ach! Vor XX Jahren hätte ich darauf aber noch ganz anders reagiert!“ Und meistens bin ich froh darüber…. Das einzige Kunststück besteht dann nur noch darin zu überlegen: Will ich das (z.B. nicht mehr so schnell hektisch werden? JA!) oder doch lieber nicht (nicht mehr neugierig sein? Bitte NIE!) Und wenn es halbwegs in meiner Macht liegt, darüber selbst zu entscheiden, bin ich glücklich.
      Das wünsche ich dir (und allen andren, denen es vielleicht auch so geht…) ebenfalls!
      Herzlichen Gruß
      Maria

  5. Eine gewisse Gelassenheit gegenüber den Hitzewallungen ist das Allerbeste, was du machen kannst.
    Und dann noch: Glaube keinem Arzt zu diesem Thema, besonders keinem männlichen Arzt oder einer Ärztin, die jünger als 45 Jahre alt ist.
    LG
    Sabienes

  6. ich habe mir nie viele Gedanken darum gemacht..
    hatte auch wenig Zeit..
    denn ich hatte noch einen Nachzügler groß zu ziehen..
    klar.. die Hitzeschübe hatte ich auch (besonders unangenehm in einem damals sehr heißen Sommer)
    und depressive Verstimmungen scheinbar aus dem Nichts..
    doch es verging von selber..
    aber Hitzewallungen sind lange geblieben ..wenn auch seltener..
    und ich habe festgestellt sie kamen oft wenn mich irgend etwas aufgeregt hat..oder etwas nicht in Ordnung war (also doch Psyche?? )
    wie du aber schon sagst..je mehr man aus dem Stress kommt.. je mehr man sich zurück nimmt.. und so einfacher wird es .. allerdings muss ein gesundes Maß an Beschäftigung von Körper und Geist gegeben sein..sonst kommt man ins Grübeln..
    (natürlich gibt es auch fast krankhafte Beschwerden..die dann ewig nicht nachlassen..da sollte man sich schon behandeln lassen )
    liebe Grüße
    Rosi

    1. Liebe Rosi,
      dank dir für deinen Kurzbericht… Und dass es einen Zusammenhang mit Depressionen geben könnte – ja, den Verdacht hatte ich auch schon. Aber ich bin halt keine Medizinerin, darum hab ich das nicht geschrieben. Denn schlimm finde ich auf der anderen Seite auch wieder, welche Panik manchmal bei Frauen erzeugt wird, die noch nicht in den Wechseljahren sind…
      Dir alles Gute!
      Lieben Gruß
      Maria

  7. Ja Maria, ich glaube Ignorieren hilft wirklich. Auch ich hatte die sogenannte „fliegende Hitze“ und habe sie auch heute mit 61 noch – ist nur viel weniger geworden. Große Schlafprobleme hatte ich auch. Acht Jahre lang habe ich kaum mehr als 4-5 Stunden pro Nacht geschlafen. Ich hatte mir fest vorgenommen, die Wechseljahre nicht zum Problem werden zu lassen und habe die Symptome weitestgehend ignoriert. Ich glaube, wir können unsere Psyche beeinflussen. Mir hats geholfen, denn obwohl ich keinerlei Medikamente eingenommen habe, bin ich ganz gut durch diese Zeit gekommen. Ich habs einfach nicht so wichtig genommen.
    Das gilt jetzt nur für mich und funktioniert wahrscheinlich nicht immer, aber der Versuch des Ignorierens ist es allemal wert.
    Ganz liebe Grüße
    Karin

    1. Liebe Karin,
      ist ja witzig: Da sind unsre Erfahrungen ganz aehnlich… Vielleicht wirklich DER Insider-Tipp, um gut durch diese bloede Zeit zu kommen? In jedem Fall gebe ich dir Recht: Einen Versuch ist es allemal wert! Ich bin auch ganz gut in Autogenem Training. Und manchen hilft Yoga… geht ja alles in eine aehnliche Richtung.
      Herzliche Gruesse,
      hab einen hitzefreien Tag!
      Maria

  8. „Wechseljahre“ – ist auch für mich ein Thema geworden – oder wird es immer mehr. Noch sträube ich mich gegen den Gedanken und Erklärungen auf jedes „Wehwehchen“ mit „sind vielleicht die Wechseljahre“ abzutun, passt mir (noch) nicht in den Kram….. aber im Hinterstübchen drängt sich der Gedanke auf, ich sollte mich mal mit diesem Thema auseinander setzen.
    Danke, dass du mir Anlass dazu gibst. … ich werde dir berichten…

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