Umbruchsgeschichten: vom ständigen Neu-Erfinden des Ich….

Umbruchsgeschichten: vom ständigen Neu-Erfinden des Ich….

Ja, ich mochte ihn schon immer gern, den einarmigen Kommissar aus dem Polizeiruf 110, Schauspieler in manchen Filmen des großartigen Helmut Dietl… und noch viel mehr, vor allem auch im Theater. Neulich aber hat er mich umgehauen: „Ich habe in meinem Leben so viel zudecken müssen, dass ich mich immer neu erfinden muss, damit das vorkommen darf, was ich seit jeher verdecke“, sagte er auf ZEIT online hier. Die Rede ist von Edgar Selge, 1948 im Sauerland geboren, mehr über ihn hier.

Umbrüche – entgegen aller Erwartungen

Ein komplizierter Satz…. Aber für mich unglaublich wahr. Im Grunde illustriert er das, was immer passiert, wenn wir Erwartungen nicht erfüllen. Bezogen auf die ganz kleinen „Umbruchgeschichten“, von denen ich hier grade erzähle, bedeutet das beispielsweise:

  • Ich bleibe auch mit 50plus nicht stehen, gehe immer weiter. Und zwar nach Möglichkeit nur noch dorthin, wo ich mich wohlfühle.
  • Sei es durch Achtsamkeit und Minimalismus/einfacher Leben wie beispielsweise Gabi Raeggel in ihrem kleinen Porträt erzählt.
  • Oder andre, neue Lebensmodelle….
  • Oder durch das lebenslange Lernen mit 50plus, wie ich vorgeschlagen habe – was spontan in den Kommentaren zu viel Zuspruch – und weiteren Fragen – führte. Etwa: Wie reagiert der Arbeitsmarkt auf Menschen, die sich mit 50plus noch immer weiterbilden – und gern auch beruflich nutzen wollen?
  • Oder auf ganz andren, eigenen Wegen, über eine neue Liebe, ein neues Geschäftsmodell, Auswanderung oder, oder – Umbrüche eben.

Ich will sagen: In solchen Umbrüchen verhalte ich mich ganz sicher nicht den Erwartungen meiner „Umwelt“ gemäß. Was mich betrifft, mache ich das jetzt im „Älterwerden“ nicht zum ersten Mal in meinem Leben. Aber doch sehr viel bewusster. Früher waren mir die Erwartungen häufig egal, manchmal hab ich auch ganz bewusst dagegen rebelliert. Aber je älter ich werde, desto mehr habe ich zu verlieren… Und da fange ich dann durchaus an, so zu tun „als-ob“. Als ob ich eine freundlich-ältere Frau sei, kaum noch Wünsche und/oder Ansprüche hätte… und so weiter.  Stimmt aber alles gar nicht. Ich hadere, bin wütend, will Mehr, Anderes, bin neugierig…. und so weiter.

 

Hinter dem „Zugedeckten“ steckt ganz viel….

Noch einmal der Satz von Edgar Selge: „Ich habe in meinem Leben so viel zudecken müssen, dass ich mich immer neu erfinden muss, damit das vorkommen darf, was ich seit jeher verdecke.“ Ja: Ich decke zu – etwa, um mich nicht lächerlich zu machen. Oder um keinen Neid zu wecken. Mich weniger angreifbar zu machen, mich vor Enttäuschungen zu schützen. Das alles ist nun ganz sicher keine Sache allein des Alters. Und vielleicht fällt auch nur mir all das im Älterwerden einfach mehr auf als früher… Ich weiß es nicht.

Was ich aber sicher weiß: Unter dem „Zugedeckten“, da gibt es Facetten von mir, die wollen sich nicht verdecken lassen. Die wollen „vorkommen“, wollen laut und sichtbar sein…. Und darum mache ich das so ähnlich wie Edgar Selge offenbar auch: Ich erfinde mich immer wieder neu. Das ist für mich der Kern des „Umbruchs“.

Vermessen? Nein, fühlt sich richtig an

Ja, es ist ein bisschen vermessen, mich jetzt hier mit einem so großartigen Schauspieler schamlos einfach in eine Reihe zu stellen… Aber was solls? Ich habe das deutliche Gefühl: Es stimmt. Und das will ich im Moment grad eben nicht verdecken….

Erzählt mir bitte eure Umbruchsgeschichten!

Und ihr so? Wie sind eure Umbruchsgeschichten? Ich schreibe ja hier schon lange unter der großen Überschrift „beruflicher Neustart mit 50plus“ eigentlich von nichts anderem…. Aber ich bin auch schrecklich neugierig auf eure Geschichten! Gern auch in der Art einer Blogparade: In eurem Blog erzählt und hier im Kommentar verlinkt. Ich verspreche: Ich werde alle Geschichten lesen. Und dann hier noch einmal davon berichten.

Oder macht ein Buch daraus….

Ach ja: Vielleicht bin ja auch – leider immer noch viel zu verdeckt – eine ganz gute Geschäftsfrau… Es gibt durchaus Umbruchsgeschichten, die sind so spannend, dass sich daraus mit Sicherheit ein tolles Mutmach-Buch publizieren ließe…. Exemplarische Lebensgeschichten, die andren helfen, eben „Mut machen“ können.

Solche Bücher würde ich unter anderem gern in meinem kleinen Verlag publizieren. Und euch auf jedem bis dorthin notwendigen Schritt begleiten – wenn ihr mögt. Oder nur mit ausgewählten Dienstleistungen… Schaut euch doch mal um, was ich euch alles anbieten kann. Denn alles, was mit Text zu tun hat, gehört zu den Dingen, die sich in meinem Leben NIE geändert haben: Ich liebe es. Und beherrsche es – nicht zuletzt dank ständiger Weiterbildung….

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Ich freue mich, wenn ihr diesen Beitrag in die Welt tragt ... danke!

5 Gedanken zu „Umbruchsgeschichten: vom ständigen Neu-Erfinden des Ich….

  1. Liebe Maria, Du hast mich mit diesem Blog-Beitrag wieder voll im Herz erwischt. Ja, Umbruchsgeschichten, da könnte ich auch ganz viel dazu erzählen. Und ja, auch das Zudecken kenne ich, weil es manchmal so/zu anstrengend ist, „sich zu erklären“ in einer Welt, die gerade so anders tickt wie ich in mir.
    Insofern hat es möglicherweise mit dem Älter werden zu tun, weil ich manchmal müde bin, mich zu leben. Es kann nämlich ziemlich anstrengend sein. DANKE von Herzen

    1. Liebe Platznehmerin,

      ja, ich weiss: Es ist und bleibt ein Spagat. In der Welt sein, sich einmischen, vielleicht sogar „sichtbar“ werden/sein, zurückgewiesen werden, nicht Platz nehmen dürfen, sich nach Ruhe/einem Zuhause sehnen….

      Ich wünsche dir allerdings von ganzem Herzen, dass du NIE ernsthaft zu „müde“ wirst, dich zu leben.. Dazu hast du viel zu viel zu sagen – wie jeder deiner wunderbaren Blogbeiträge beweist.

      Ganz herzliche Grüße
      Maria

  2. Ich denke, es ist ein deutlicher Vorteil der späteren Jahre, sich zunehmend der eigenen Wünsche und Vorstellungen bewusst zu werden. Und diese auch umzusetzen! Wann, wenn nicht jetzt?

    Auf SPON schreibt z.B. eine Frau Mitte 30 den folgenden Satz:

    „Ich habe viel zu viel auf das geschaut, was andere von mir denken und was die von mir wollen und bisher eben erschreckend wenig darüber nachgedacht, was ich eigentlich will. Ich habe bis jetzt die Stellenausschreibungen durchgesehen und mir immer gesagt: ‚Ja, das kann ich, das kann ich auch, dann bewerbe ich mich darauf.‘ Aber dabei habe ich mich eben nicht gefragt, ob ich den Job machen will. Ich will mich offenbar nicht damit auseinandersetzen, was ich wirklich will.“

    http://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/karrierefrau-mitte-30-single-wenn-ich-maenner-treffe-haben-die-alle-schon-eine-frau-a-1139129.html

    Ist das nicht furchtbar? So viele Menschen scheinen sich nur nach außen zu orientieren, entlang an den – vermuteten – Erwartungen Anderer, die sich wiederum ebenfalls am gefühlten Mainstream orientieren. Was für unbefriedigende Lebensläufe da heraus kommen – aber Hauptsache, keine „Lücke“!

    Ab 50 lässt sich dann nicht mehr verleugnen, dass unsere Lebenszeit ENDLICH ist – und das ist dann zum Glück für viele die Zeit, endlich mal „zu sich zu kommen“.

    1. Liebe Claudia,

      ja, du hast mal wieder völlig Recht: Es ist furchtbar. Aber eben auch ein furchtbar weiter Weg bis dorthin, wo wir uns ernsthaft die Frage erlauben: Was will ich wirklich, in diesem, meinem endlichen Leben – das vermutlich immer das einzige ist, was mir ganz allein und ausschließlich „gehört“, über das ich allein bestimmen darf/bestimmen sollte? Irgendwie weiß ich, dass du verstehst, was ich meine…. Mich hat es verdammt viele, oft regelrecht „kritische“ Situationen, immer dicht am eigenen Limit gekostet, bis ich das in ganzer Konsequenz kapiert habe… War schmerzhaft. Würde ich niemandem empfehlen. Denn ich hoffe ja immer, dass es auch einen sanfteren Weg dorthin gibt…

      Ach, ich freu mich einfach immer wieder, dass du zu meinen Leserinnen gehörst… DANKE!

      Herzlichen Gruß
      Maria

    2. Liebe Claudia,
      ich stimme Dir zu. Gleichzeitig weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es ab einen bestimmten Alter ab einer bestimmten Zeit der Arbeitslosigkeit gar nichts mehr hilft, selbst zu wissen, was man kann und will. Wenn man nicht aus dem System fallen will/kann und sich nicht selbstständig machen will/kann, dann hat man schnell wieder zu „parieren“.
      Selbst zu wissen, was man beruflich will, ist für viele so ein unerhörter Luxus bzw. im Hamsterrad seiend eine Spinnerei par excellence, die man sich gar nicht leisten dürfen sollte. 😉 Hauptsache Arbeit, alles andere ist egal. (Nicht mein Denken, sondern oftmals das, mit dem ich konfrontiert war.) Lg Grüße

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